Torwarttrainer Andreas Menger (re.) und seine Nummer eins, Sven Ulreich Foto: Pressefoto Baumann

Warum VfB-Torwarttrainer Andreas Menger seinen Schützling Sven Ulreich zu den besten Torhütern der Bundesliga zählt: „Wir sind in diesem Land mit vielen guten Torhütern gesegnet, und Sven gehört dazu.“

Stuttgart - An Manuel Neuer als klarer Nummer eins im deutschen Tor hegt auch Andreas Menger keinen Zweifel. „Manu überragt derzeit alle anderen Torhüter nicht nur in der Bundesliga, sondern auf der ganzen Welt“, sagt der Torwarttrainer des VfB Stuttgart. Der 41-Jährige glaubt auch nicht, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Bleibt der Torhüter des FC Bayern München gesund, werde an Neuers Status nicht zu rütteln sein, so Menger.

Das große Multimedia-Special zum Saisonstart:

Auch nicht durch Sven Ulreich. So viel Realitätssinn besitzt selbst der eigene Trainer. Dahinter ist für Andreas Menger das Rennen aber offen – und die Nummer eins im VfB-Tor einer der Kandidaten. Der frühere Bundesligatorwart (u. a. Köln, Duisburg, Frankfurt) sieht seinen Schützling auf einer Ebene mit vier, fünf anderen. „Wir sind in diesem Land mit vielen guten Torhütern gesegnet, und Sven gehört dazu.“

Menger betreut Ulreich seit nunmehr drei Jahren. Wie er findet, hat sich der Schorndorfer seither deutlich weiterentwickelt: Was die Reaktionsschnelligkeit angeht, die Sprungkraft, die Eins-gegen-eins-Situationen. Mit seinen 26 Jahren habe Ulreich nun fast sein Top-Level erreicht, meint sein Chef. „Ab jetzt wird es schwierig, noch etwas zu verbessern. Das handelt sich jetzt nur noch um Nuancen.“

Was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch an Ulreichs Schwächen nicht mehr viel zu machen sei. An seiner Strafraumbeherrschung, allen voran aber an seiner Spieleröffnung. Auch in der Vorbereitung drosch Ulreich, nach der Noten-Rangliste unserer Zeitung viermal in Folge Spieler der Saison, meist den Ball nach vorn, statt ihn zum nächstpostierten Abwehrspieler zu passen.

Menger winkt ab. „Mir wird immer zu viel über das Fußballerische geredet. Für einen Keeper ist aber immer noch die Torverteidigung das Wichtigste und nicht, ob er seinem Mitspieler über 50 Meter den Ball auf die Brust spielen kann.“ Die WM hat ihn in diesem Eindruck bestärkt. Heute könnten zwar die meisten Schlussmänner mit dem Ball umgehen. Beim eigentlichen Torwartspiel im Strafraum und auf der Linie sei bei der WM hingegen einiges im Argen gelegen, urteilt der Experte. Ein Beispiel sei das Eins-gegen-eins-Spiel. Menger: „Da wird heute viel zu früh runtergegangen.“