Trainingsauftakt beim VfB Stuttgart. Ab sofort bereiten sich die Bundesligaprofis auf die Rückrunde vor Foto: Baumann

Am Montag startet der VfB Stuttgart zur Mammuttour nach Südafrika. Der Flug ist lang, die Trainingseinheiten wohl auch. „Es wird eine sehr intensive Zeit“, sagt VfB-Trainer Thomas Schneider.

Stuttgart - Am Freitag um 15 Uhr war die Winterpause für die Profis vom Cannstatter Wasen offiziell beendet. Da versammelte Trainer Schneider vor rund 150 Zuschauern 20 Feldspieler und drei Torhüter zum ersten Training im neuen Jahr um sich. Nicht dabei waren Stürmer Cacau, der nach seiner langen Verletzungspause (Muskelbündelriss) bei der Leistungsdiagnostik seine aktuelle Form überprüfen ließ – und Mittelfeldspieler Ibrahima Traoré: Der Nationalspieler aus Guinea hat sich in der Winterpause mittels einer Knieoperation eine Zyste entfernen lassen. Beide reisen aber mit nach Kapstadt. Dort steht der Fußball im Vordergrund – aber nicht nur. Die Liga auf Werbetour: Spanien boomt, die Türkei bleibt beliebt, doch die Vorbereitung auf die Rückrunde führt nicht nur den VfB an ungewohnt exotische Ziele. So gastiert der VfL Wolfsburg in China, der Hamburger SV fliegt für ein Testspiel nach Indonesien, zudem beziehen beide Vereine wie auch Eintracht Frankfurt Quartier in Abu Dhabi. Bayern München und Schalke 04 zieht es wieder nach Doha/Katar. Alle Clubs sollen mithelfen, den deutschen Fußball zur globalen Marke aufzubauen. „Wir freuen uns, in China als Botschafter auftreten zu dürfen“, sagt Wolfsburgs Manager Klaus Allofs.

Das ist ganz im Sinne der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die diese Reisen mit bis zu 250 000 Euro finanziell unterstützt. Von der Saison 2015/16 an werden die Spiele der Bundesliga und der zweiten Liga vom Medienkonzern 21st Century Fox nach Nord- und Lateinamerika sowie in viele andere Länder auf vier Kontinenten übertragen. Das dürfte der DFL den Großteil der angepeilten 100 bis 150 Millionen Euro für Auslandsrechte sichern (bisher rund 70 Millionen Euro). „Die Abschlüsse unterstreichen, dass die Bundesliga mittlerweile als Top-Medienrecht im internationalen Sport-Business anerkannt ist“, sagt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.

So plant der VfB: Die ganze Delegation reist in drei Flugzeugen ans Kap. An diesem Sonntag startet die Vorhut mit Sportdirektor Jochen Schneider, Physiotherapeuten und Zeugwarten. Die Mannschaft macht sich am Montagvormittag und am späten Abend in zwei weiteren Fliegern auf die Reise. Grund für die Aufteilung: Für die komplette Delegation gab es auf ein und derselben Maschine nicht genügend Plätze.

Der VfB als Botschafter: Die Mannschaft bestreitet vor Ort drei Testspiele. Die Gegner heißen Vasco da Gama/Kapstadt (9. Januar), PEC Zwolle (11. Januar) und Ajax Cape Town (14. Januar). In der Regel sind täglich drei Trainingseinheiten geplant. Auch abseits des Rasens präsentiert sich der VfB den Menschen vor Ort, was ganz im Sinne der DFL ist. So ist eine Fahrt nach Robben Island vorgesehen, wo Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela einst inhaftiert war, ein Ausflug auf den Tafelberg und ein Besuch in einem Township.

In Kapstadt setzt der VfB auf fünf eigene Talente. Robin Yalcin (19/Mittelfeld und Innenverteidigung)), Tim Leibold (20/Linksverteidiger), Marvin Wanitzek (20/offensives Mittelfeld), Arianit Ferati (16/Mittelfeld) und Timo Baumgartl (17/Innenverteidiger) schnuppern bei den Profis rein. Sie sollen sich für Profieinsätze empfehlen.