Arthur Boka Foto: Pressefoto Baumann

Die Beförderung von der linken Abwehrseite ins Mittelfeld hat dem VfB-Profi gut getan.

Stuttgart  - Die Vorboten des Winters setzen ihm zu. Mehr als anderen. Denn Arthur Boka ist ein Kind der Sonne. Also schützt er sich gegen die eisigen Böen, die über den Wasen pfeifen. Mit einem feuerroten Stirnband und seiner besonderen Art. Er nimmt die Dinge lockerer als seine Kollegen. Und er sucht immer die positiven Seiten. "Manchmal nervt die Kälte", sagt der Ivorer, "aber ich habe mich daran gewöhnt. Außerdem kam die Sonne ja ein paar mal durch."Es ist die Unbeschwertheit eines Afrikaners, die er mit der Art eines Europäers mixt.

Im Mittelfeld lebt der Quirl auf

Okay, nicht immer gelingt es Boka, in diesem Spannungsfeld die richtige Balance zu halten. Dann nicht, wenn er als Bruder Leichtfuß auf dem Platz den Erfolg der Mannschaft gefährdet. Aber an guten Tagen ist der 27-jährige Nationalspieler der Elfenbeinküste eine echte Bereicherung. Als Fußballer und Mensch. Dann reißt Boka andere mit - als Stimmungskanone mit einem Tänzchen in der Kabine. Oder seit neuestem durch seinen Offensivdrang im linken Mittelfeld. Was aus der Not geboren war, könnte sich zum Erfolgsmodell entwickeln. Trainer Jens Keller hat den Quirl von der linken Abwehrseite ins Mittelfeld befördert. Seitdem lebt Boka auf, und sein bisheriger Konkurrent Cristian Molinaro profitiert. "Wir zwei ergänzen uns", sagt Boka, "weil ich weiß, wie ein Linksverteidiger denkt." Daher harmoniere er mit "Moli" perfekt. Boka könne gut einschätzen, wann er seinem Kollegen für dessen Offensivaktionen den Rücken freihalten müsse.

Staustsymbole sind Ausdruck seiner Lebensfreude

Wichtiger indes scheint aber, dass Arthur Boka jetzt noch mehr sein Naturell ausleben kann: seinen Spielwitz, seine Unberechenbarkeit, sein Temperament. All das drückt Boka, der inzwischen gut Deutsch spricht, auch durch Äußerlichkeiten aus. Nicht immer zur Freude der Verantwortlichen beim VfB. Ihnen ist Boka oft zu spleenig. Wenn der Ivorer mit einer weißen Sonnenbrille, seinem mit Edelsteinen bestückten Chronometer und seinem weißen Lamborghini um die Ecke kurvt, rümpfen waschechte Schwaben die Nase. Aber Boka will mit diesen Statussymbolen nicht protzen. Sie seien nur Ausdruck der Lebensfreude: "Ich hatte an der Elfenbeinküste eine schwere Zeit", sagt er, "ich bin jetzt froh, dass es mir gut geht."

Tête-a-tête mit prominenter Blondine

Und da ist er wieder ganz Afrikaner. Ein Mensch, der stark von Stimmungen abhängig ist. Einer, der die Wärme zum Leben braucht. Und da die Sonne in den kommenden Tagen wohl eher selten durchbricht, wärmt sich Arthur Boka an schönen Gedanken. Und das geht bei ihm ganz einfach: Man muss nur den Namen Gina-Lisa erwähnen. Kaum ausgesprochen beginnt Boka zu strahlen. Über das Tête-a-tête mit der prominenten Blondine will er zwar nicht reden, aber sein Mienenspiel verrät genug. Arthur Boka scheint über beide Ohren verliebt, ist überglücklich und sendet diese positiven Botschaften auch nach außen. Neuerdings auch über Linksaußen. Auch da ist Boka in dieser Verfassung eine echte Bereicherung.