Cacau fühlt sich wohl im Trainingslager in Kapstadt Foto: Pressefoto Baumann

VfB-Stürmer fühlt sich beim Trainingslager in Kapstadt an WM-Teilnahme 2010 zurückversetzt: „Hier ist es wie zu Hause in Brasilien“.

Kapstadt - Der Zollbeamte am Flughafen in Kapstadt macht Augen, als er den Grund unseres Besuchs erfährt. „VfB Stuttgart? Wo spielen die, gegen wen? Und kommt das im Fernsehen?“ Der junge Mann ist Fußballfan. Ein Verein hat es ihm besonders angetan. „Drmd“, radebrecht er. „Drmd“ entpuppt sich als Dortmund – der BVB. Nicht Bayern? „Drmd“, sagt er, „Bayern gewinnt häufiger, aber Drmd spielt schöner Fußball.“

Fußball ist unser Leben – auch in Kapstadt. Wer wie Cacau schon mal in Südafrika war, fremdelt nicht lange. „Ich fühle mich hier heimisch“, sagt der VfB-Stürmer, „das Klima, die Stadt, die freundlichen Menschen, das ist wie zu Hause in Brasilien.“ Von seinem Zimmer im Fünf-Sterne-Hotel Westin, das der VfB nach 16 Flugstunden über Dubai erreicht hat, blickt Cacau auf den Tafelberg: „Ich freue mich schon, dass wir auch abseits des Platzes etwas sehen werden.“

Das Training steht obenan, aber die Begegnung mit Menschen soll nicht zu kurz kommen. „Wir wollen unseren Spielern vermitteln, dass eine Fußballmannschaft funktioniert wie dieses Land“, sagt Sportdirektor Fredi Bobic, „bei beiden gibt es viele Kulturen, Hautfarben und Nationen. Wenn junge Spieler das lernen, macht sie das reifer und klüger.“ Kicken mit Bildungsanspruch – wenn nicht hier und jetzt, wann dann?

Cacau war 2010 mit der Nationalelf in Kapstadt. Er war verletzt, aber Deutschland schlug Argentinien 4:0. „Für uns Brasilianer war das ein Erlebnis. Ein Sieg gegen unseren Erzrivalen, und dann in dieser Höhe!“

Jetzt ist Cacau kein Nationalspieler mehr, beim VfB kämpft er nach monatelanger Verletzung um den Anschluss. Sein Vertrag läuft aus. „Womöglich ist das mein letztes Trainingslager mit dem VfB“, sagt er, „aber so denke ich nicht. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass es in der Rückrunde nach oben geht.“ Er ist überzeugt: Das Wiedersehen mit Freunden wird ihm Auftrieb geben.