Torsten Lieberknecht trainiert Eintracht Braunschweig bereits seit sieben Jahren. Foto: dpa

Sportlich läuft es beim Zweitligisten Eintracht Braunschweig ordentlich – das soll nun der VfB Stuttgart im Achtelfinale des DFB-Pokals zu spüren bekommen.

Braunschweig - In Braunschweig gibt es Grund zu feiern. Den hat der stimmungsvolle Anhang der Blau-Gelben zwar häufig, aktuell ist der Anlass aber ein besonderer: Der Braunschweiger Turn- und Sportverein von 1895 e. V., besser bekannt als Eintracht Braunschweig, feierte am Dienstag seinen 120. Geburtstag. 300 Fans versammelten sich in der Innenstadt, um ihrem Club mit einem spontanen Feuerwerk zu huldigen.

Ob die Feierlichkeiten am Mittwoch (19 Uhr/Sky) in Stuttgart ihre sportliche Fortsetzung finden, wenn die Löwen im Achtelfinale des DFB-Pokals beim VfB zu Gast sind? Die Chancen stehen zumindest nicht schlecht für den Fünften der zweiten Liga. Und auch ihr Trainer sieht eine reelle Chance aufs Weiterkommen. „Wir wollen eventuelle Unsicherheiten der Stuttgarter ausnutzen“, sagt Torsten Lieberknecht.

Die Eintracht baut in erster Linie auf ihre starke Abwehr, mit nur 14 Gegentoren die beste der zweiten Liga. Im dritten Auswärtsspiel innerhalb von zehn Tagen hofft der Coach auf Konterchancen. „Wir wollen eine Runde weiterkommen“, sagt Lieberknecht. „Das werden wir in Stuttgart versuchen.“ Zugleich betonte der langjährige Mannschaftskollege von VfB-Trainer Jürgen Kramny aus Mainzer Zeiten: „Der VfB ist der absolute Favorit.“

Traum vom ersten Viertelfinale seit 25 Jahren

Der 42-jährige Pfälzer hat aus dem lange Zeit im Dornröschenschlaf liegenden Traditionsverein wieder einen Club mit Perspektive geschaffen. Daran hat auch der prompte Abstieg nach nur einem Jahr Bundesliga (2013/14) nichts geändert. Aktuell zählt die Eintracht zu den Teams in der zweiten Liga, die als Kandidaten für den Aufstieg gelten. Im Sommer fand ein personeller Umbruch statt, wie ihn der Verein seit Jahren nicht erlebt hat. Zwölf Profis verließen den Verein, darunter Führungsspieler wie Dennis Kruppke, Deniz Dogan, Benjamin Kessel oder Torjäger Havard Nielsen.

Elf neue Akteure wurden verpflichtet. So kamen der bundesligaerfahrene polnische Nationalspieler Adam Matuschyk aus Köln, der schwedische U-21-Europameister Joseph Baffo von Halmstads BK sowie erneut viele talentierte junge Spieler. Schon in der Winterpause waren der dänische Torjäger Emil Berggreen und der Slowene Nik Omladic verpflichtet worden. Berggreen soll bereits auf den Einkaufszetteln einiger Erstligisten stehen. Der Einsatz des 22-Jährigen gegen den VfB ist genauso wie jener von Verteidiger Marcel Correia aber noch offen. Beide konnten am Dienstag nur individuell trainieren.

Schwerfällig in die Saison gestartet, haben sich die Niedersachsen inzwischen in der Spitzengruppe des Unterhauses etabliert. Die große Stärke des Teams ist neben der Defensive seine taktische Unberechenbarkeit. Das bekamen in dieser Saison eindrucksvoll der MSV Duisburg und der Karlsruher SC zu spüren, die jeweils mit Packungen (0:5 und 0:6) abserviert wurden. Am vergangenen Wochenende konnten die Braunschweiger auch ihre Auswärtsschwäche ad acta legen: Beim SV Sandhausen gelang ein souveräner 2:0-Erfolg.

Im Pokal würde der Zweitligist liebend gerne zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder das Achtelfinale überstehen. Die Bilanz in Stuttgart ist zwar dürftig, knapp 2000 Fans, die den deutschen Meister von 1967 vor Ort unterstützen, glauben aber an die Überraschung. Und wenn nicht, findet sich für sie bestimmt bald wieder ein anderer Grund zum Feiern.