Die Gründerin der Facebook-Seite „Filder Rocks“ bemalt einen der Steine, die sie und ihre Familie später draußen verstecken. Foto: Fatma Tetik

In Filderstadt und Umgebung sind derzeit überall kleine, bunt bemalte Steine zu finden – mal mehr, mal weniger gut vor den Augen der Suchenden verborgen. Wir verraten, was dahinter steckt.

Sielmingen - Es war der Hype im vergangenen Jahr: Bewaffnet mit ihren Smartphones machten Millionen Menschen mit der App Pokémon Go weltweit Jagd auf virtuelle Kreaturen, die sich auf Straßen und Plätzen tummelten. Mittlerweile hat der Wirbel um die Viecher mit Namen wie Rattfratz, Pikachu und Kangama nachgelassen. In Filderstadt erobern stattdessen neuerdings steinige, bunte Monster die Umgebung. „Filder Rocks“ nennt sich das Outdoor-Spiel, bei dem das Handy getrost daheim oder in der Tasche bleiben kann, denn die Monstersteine gibt es wirklich. Sie verstecken sich auf Sitzbänken und Mauern, in der Wiese oder am Gehwegrand. Wer einen findet, macht ein Foto und lädt es auf der Facebook-Seite Filder Rocks mit Angabe des Fundortes hoch.

Hinter diesem Spiel steckt Kristina Brown aus Sielmingen. Im Sommerurlaub hatten die Söhne der zweifachen Mutter bei einem Spaziergang im kalifornischen Napa Valley zufällig mehrere Steine mit bunten Motiven entdeckt. Die Freude bei den Jungs war riesig. Kristina Brown klickte sich in die Facebook-Gruppe „Napa Rocks“ und informierte sich über die lokale Aktion, die weit mehr als 7000 Gruppenmitglieder zählt. „Einen Stein haben wir behalten und die Restlichen neu versteckt“, berichtet Kristina Brown. Schließlich schaffte es nicht nur der einzige Napa-Stein über den Großen Teich nach Deutschland, sondern auch die Idee.

Ein Foto machen und auf der Seite posten

Nur wenige Tage nach der Rückreise aus den USA machte sich die gesamte Familie an die Arbeit und verwandelte grau-weiße Zierkies-Steine in bunte, ulkige Monster. „Die Kinder haben großen Spaß daran, die Steine zu bemalen“, sagt Brown. Knapp 200 Steine haben die Browns seit September bereits bemalt und bei Einbruch der Dunkelheit gemeinsam in Sielmingen und Bernhausen versteckt.

„Das ist immer ein großes Abenteuer“, schildert die 36-Jährige. Um insbesondere Kindern eine Freude im Alltag zu machen, werden die fröhlichen Monstersteine oft in der Nähe von Schulen oder Kindergärten versteckt. Viele Filderstädter Kinder sind bereits im Jagdfieber und gehen auch in ihrer Freizeit auf Monstersuche in der freien Natur. „Unsere Kinder waren noch nie so schnell angezogen“, schreibt eine Mutter in der Facebook-Gruppe „Die Kinder sind im Suchrausch“, berichtet eine andere Mutter.

Die Kinder nach draußen locken

Die Filderstädter sind von der Aktion begeistert, einige von ihnen bemalen inzwischen selbst Steine und setzen sie in der Natur aus. „Das ist ausdrücklich erwünscht, weil viele Kinder die Steine, die sie gefunden haben, nicht mehr hergeben möchten. Und das ist völlig in Ordnung“, sagt Kristina Brown. Selbstverständlich dürften auch Erwachsene mitmachen, fügt sie hinzu. Beim Bemalen sind der Fantasie und der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Die Familie Brown Foto: Fatma Tetik

Aktuell entstehen bei Familie Brown Steine mit Sprüchen oder Halloween- und Star-Wars-Motiven, die bald schon auf die Reise geschickt werden. „Wir wollen unseren Mitmenschen mit der Aktion eine Freude machen und insbesondere Kinder wieder vermehrt nach draußen locken“, erklärt die Initiatorin der Filder Rocks. Der Name umfasst im Übrigen den gesamten Filderraum und ist nicht nur auf Filderstadt beschränkt. „Je mehr Steine im Umlauf sind, desto höher ist der Spaßfaktor“, betont Kristina Brown.

Finden:

Wer einen Filder-Rocks-Stein findet, macht ein Foto davon und postet es auf der Facebook-Seite „Filder Rocks“. Der Finder darf den Stein entweder behalten oder an einer anderen Stelle neu verstecken.

Verstecken:

Wer selbst Steine bemalen und verstecken möchte, sollte einen Hinweis auf die Facebook-Seite stellen. Die unbemalten Steine gibt es im Baumarkt, ebenso wetterfeste Lackfarbe. Die Farbe sollte mindestens einen Tag trocknen, bevor die nächste Schicht aufgetragen wird. Die Vorlage für den Aufkleber, der auf die Rückseite des Steins geklebt wird, kann bei Kristina Brown angefordert werden.