Mitte Juni soll der neu gestaltete Aussichtspunkt Bismarckeiche saniert sein. Foto: Heinz Heiss

Ein privater Spender ermöglicht die Sanierung der Aussichtsanlage Bismarckeiche.

S-West - Manchmal braucht es einfach einen kleinen Zufall, damit aus etwas Altem, das verfällt, wieder etwas Neues, Einladendes entsteht. Im Falle der seit vielen Jahren vor sich hin schimmelnden Aussichtsplattform Bismarckeiche, die an der Rotenwaldstraße oberhalb des Westbahnhofs liegt, kam der Zufall in Person von Werner Schairer. Der Stuttgarter fuhr eines Tages mit seinem Auto an der Aussichtsplattform vorbei – und konnte den Anblick wohl nicht ertragen. Werner Schairer wandte sich an den Verschönerungsverein und machte eine großzügige Spende von 30 000 Euro für die Sanierung des Areals. Seit Februar laufen die Arbeiten, im Juni soll die Plattform in neuem Licht erstrahlen.„Herr Schairer meinte zu uns, da muss mal was gemacht werden“, erzählt Konrad Oberle, stellvertretender Vorsitzender des Verschönerungsvereins Stuttgart und Leiter des Renovierungsprojekts. „Vor allem die Mauer der Plattform ist in einem sehr schlechten Zustand, der Beton völlig marode.“ Dass der private Spender sich an den Verschönerungsverein gewandt hat, war kein Zufall. Denn der Verein war es, der im Jahre 1911 zu seinem 50-jährigen Bestehen den Aussichtspunkt an der Rotenwaldstraße angelegt hat.

Aussichtsanlage ist 101 Jahre alt

101 Jahre nach der Eröffnung ist es nun höchste Zeit für eine Rundumerneuerung. „Die Plattform wird überarbeitet, der Bewuchs entfernt und zwei neue Bänke werden aufgestellt“, berichtet Konrad Oberle. Rund um den markanten, 17 Tonnen schweren Findling mit dem bronzenen Relief, das an die Silberhochzeit von König Wilhelm II. von Württemberg und Königin Charlotte erinnert, solle außerdem ein altes Pflanzbeet wiederbelebt werden. „Ein Steinmetz und ein Restaurator kümmern sich um die Mauer, die gereinigt und repariert wird“, so Oberle weiter.Auch die Stadt beteiligt sich an den Sanierungsarbeiten. „Wenn sich Bürger durch eine Spende engagieren, gibt die Stadt ihren Teil dazu“, sagt Johann Brauer vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. „Wir unterstützen das Projekt und bringen mit unseren Leuten die Grünanlagen in Ordnung, machen Bepflanzungen, erneuern die Wege und stellen die neuen Bänke auf.“ Spätestens am 20. Juni soll alles fertig sein, dann findet zur Feier der abgeschlossenen Sanierung auf der Anlage ein kleines Sommerfest statt, zu dem auch der Spender anwesend sein wird. Konrad Oberle vom Verschönerungsverein kann sich schon jetzt sehr gut ausmalen, wie die renovierte Anlage aussehen wird. „Es wird wieder freundlich und hell sein und mit den neuen Bänken auch dazu einladen, sich dort aufzuhalten“, so der 64-Jährige. „Die Besucher werden die schöne Sicht auf den Westen und den Talkessel wieder richtig genießen können.“ Eines bleibt bei der Sanierung allerdings auf der Strecke: der Name der Anlage. Diese soll nämlich nach ihrem dominanten Denkmal benannt werden und künftig „König-Wilhelm-Blick“ heißen.