Die offizielle, große Suche mit vielen Einsatzkräften nach dem Vermissten wurde mittlerweile beendet. Foto: dpa

Bocar Mbengue Mbengue vom Landesligisten TV Oeffingen wird nach einem Sprung in den Bodensee vom Tretboot seit Pfingstmontag vermisst. Die Teamkameraden des 23-jährigen Fußballers können das Unglück nicht fassen.

Es sollte ein fröhlicher Ausflug werden, doch er endete tragisch. Gemeinsam mit vier Freunden war Bocar Mbengue Mbengue vom Fußball-Landesligisten TV Oeffingen am Pfingstwochenende an den Bodensee gefahren. Nach einem Sprung ins Wasser von einem Tretboot wird der 23-Jährige seit Pfingstmontag vermisst. Mittlerweile ist die groß angelegte Suche mit Hubschraubern, Tauchern, Drohnen und speziell ausgebildeten Suchhunden eingestellt. Es gibt kaum noch Hoffnung, den jungen Mann aus dem Senegal, der die spanische Staatsbürgerschaft hatte und in Stuttgart wohnte, lebend wiederzufinden.

Bocar Mbengue Mbengue ist nicht mehr aufgetaucht

Der Vermisste war laut der Polizei am Montag zusammen mit vier anderen Leuten in einem Tretboot auf dem Bodensee vor Friedrichshafen unterwegs. Nach bisherigen Informationen sprang er im Hafenbereich selbst von dem Boot ins Wasser und ist daraufhin nicht mehr aufgetaucht. Warum der 23-Jährige das gemacht hat, ist laut der Polizei noch unklar. Die Ermittler gehen inzwischen aber von einem Unfall als Ursache aus. Hinweise auf einen Suizid gebe es nicht.

Bocar Mbengue Mbengue wird vermisst. /Eva Herschmann

Um 14.45 Uhr war am Pfingstmontag der Notruf bei der Feuerwehr in Friedrichshafen eingegangen. Laut Polizei hatten sich die fünf jungen Männer in dem Tretboot rund 80 Meter vor der Hafeneinfahrt befunden und seien öfter ins Wasser gesprungen. Der Vermisste sei ebenfalls ins Wasser gesprungen, aber nicht wieder aufgetaucht. Die Freunde hätten „noch versucht, ihn aus dem Wasser zu ziehen“, was aber nicht gelang.

Es folgte ein großer Rettungseinsatz. Polizei, Feuerwehr und DLRG suchten mit 265 Helfern an Land sowie auf dem Wasser. Unterwasserdrohnen kamen zum Einsatz, ein Polizei- sowie ein Rettungshubschrauber kreiste über dem See. Der Schiffsverkehr wurde teilweise eingestellt, der Hafen war für Stunden gesperrt. Zudem setzten die Retter spezielle Wasserspürhunde ein. Auch der sogenannte internationale Seenot-Alarm wurde ausgelöst, so konnten sich auch Helfer aus Österreich und der Schweiz beteiligen, die Bodenseeanrainer sind. Kurzzeitig gab es auch Hoffnung, denn einer der Hunde hatte angeschlagen. Doch die Rettungstaucher, die daraufhin den betreffenden Bereich im Hafen absuchten, tauchten vergebens.

Am Dienstag und auch am Mittwoch wurde die Suche im großen Stil fortgesetzt, wieder wurde der Hafen in Friedrichshafen dafür zeitweise für den kompletten Schiffsverkehr gesperrt. Dies betraf unter anderem die Autofähre, Katamarane und andere Schiffe. Doch auch diesmal war der Einsatz der Helfer erfolglos.

Ermittlungen sind noch nicht beendet

Zwar sei die offizielle, große Suche mit vielen Einsatzkräften nach dem Vermissten mittlerweile beendet, erklärte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen, dem die Wasserschutzpolizeistation in Friedrichshafen angegliedert ist. Gesucht werde nach Bocar Mbengue Mbengue aber noch immer. „Wir halten im Rahmen unserer täglichen Streifen weiterhin die Augen offen und hoffen auf neue Erkenntnisse und weitere Informationen.“ Denn auch wenn die Polizei von einem Unfall ausgehe, seien noch nicht alle Fragen geklärt, was sich im Bereich der Hafeneinfahrt von Friedrichshafen abgespielt hat. „Deshalb sind auch die Ermittlungen in dieser Sache noch nicht beendet.“

Als Michael Bren, der Abteilungsleiter der Oeffinger Fußballer, zu denen Bocar Mbengue Mbengue in der Winterpause vom Bezirksligisten Türkischer SV Herrenberg gewechselt war, am Pfingstmontag von dem tragischen Geschehen erfuhr, hat er sofort Trainer Haris Krak und die Spieler der ersten Mannschaft informiert. „Alle sind geschockt“, sagt der Fußball-Boss. Doch anfangs hatten Mitspieler und Verantwortliche zumindest noch einen Funken Hoffnung, dass der Fußballer vielleicht doch wohlbehalten auftaucht. Nun haben sich diese Hoffnungen wohl endgültig zerschlagen. „Auch wenn er noch nicht lange bei uns war, er ist einer unserer Jungs, und es ist eine schreckliche, tragische Geschichte“, sagt Trainer Krak.

Ob der Leichnam von Bocar Mbengue Mbengue jemals gefunden wird, sei fraglich, so die Sprecherin des Polizeipräsidiums Einsatz. „Manchmal tauchen sie nach Tagen oder Wochen wieder auf, manchmal aber auch nie wieder.“