Ein Flugzeug habe ein Boot lokalisiert, das ungefähr 200 Menschen an Bord haben könnte, heißt es. Foto: vmedia84 / Adobe Stock

Ein Aufklärungsflugzeug des spanischen Seenotrettungsdienstes hat wohl ein seit fast zwei Wochen vermisstes Boot aus dem Senegal mit rund 200 Migranten an Bord entdeckt.

Bei der Suche nach drei im Atlantik vermissten Flüchtlingsbooten mit insgesamt möglicherweise mehr als 300 Menschen aus Afrika an Bord vor den zu Spanien gehörenden Kanaren ist ein Boot gesichtet worden. Ein auf den Kanarischen Inseln gestartetes Flugzeug habe ein Boot lokalisiert, das ungefähr 200 Menschen an Bord haben könnte, sagte eine Sprecherin des Seenotrettungsdienstes Salvamento Marítimo am Montag.

 

Ein Seenotrettungskreuzer und ein anderes Schiff seien zu dem Boot unterwegs. „Wir wissen noch nicht genau, ob es eines der vermissten Boote ist. Aber die Größe und die Zahl der Menschen an Bord stimmt mit den uns vorliegenden Angaben überein“, sagte eine Sprecherin der Seenotrettung. Die Rettungsschiffe würden etwa drei Stunden brauchen, um das Boot zu erreichen.

Mehrere Boote vermisst

Zuvor hatte die in Afrika gut vernetzte spanische Hilfsorganisation „Caminando Fronteras“ (Grenzgänger) berichtet, am 23. Juni seien zwei Boote mit je etwa 60 Menschen an Bord von Senegal aus Richtung Kanaren gestartet. Am 27. Juni habe sich ein drittes Boot mit etwa 200 Menschen von dem Küstenort Kafountine in Senegal ebenfalls auf den Weg zu den spanischen Inseln gemacht. Die Organisation stehe mit Angehörigen der Vermissten in Kontakt, die keine Nachricht von den Menschen auf den Booten hätten.

Kafountine liegt rund 1700 Kilometer von der spanischen Inselgruppe entfernt und der Atlantik mit seinen starken Strömungen und hohem Wellengang gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten zu europäischen Ländern. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden dieses Jahr bis zum 2. Juli auf den Kanaren 7278 Migranten aus Afrika gezählt. Nach Angaben von „Caminando Fronteras“ starben im ersten Halbjahr auf der Atlantikroute bereits mindestens 778 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen.