Technische Mängel und überfüllt: Bei einer Schwerpunktkontrolle wird jeder vierte Schülertransport beanstandet. Foto: Symbolbild: Archiv

Technische Mängel: Bei einer Schwerpunktkontrolle wird jeder vierte Schulbus beanstandet.

Stuttgart - Bei einer landesweiten Kontrolle von 1072 Schulbussen hat die Polizei bei 281 Fahrzeugen technische oder andere Mängel festgestellt. Dies gab Innenminister Reinhold Gall (SPD) am gestrigen Dienstag bekannt. In acht Fällen wurden Busse aufgrund besonders gravierender Defizite aus dem Verkehr gezogen. Die betroffenen Fuhrunternehmen wurden verwarnt. Einige erhielten eine Strafanzeige.

Eine Überprüfung von Schulbussen in diesem Umfang gab es noch nie. Anlass für die Schwerpunktaktion waren Erfahrungen aus vergangenen Stichprobenkontrollen. Welche Unternehmen auffällig geworden sind, wollte ein Sprecher des Innenministeriums auf Nachfrage nicht beantworten. Es gebe auch noch keine Rückmeldungen, ob nun zu wenig sichere Busse für Schulkinder vorhanden seien. Für die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge sind die Busunternehmen selbst verantwortlich.

WBO: Freiwilliger Check

Der Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) fühlt sich nicht angesprochen: "Viele unserer Unternehmen haben sich bereits vor Schuljahresbeginn einem freiwilligen Check unterzogen", sagt WBO-Sprecher Klaus Zimmermann. Der WBO ist ein Dachverband für etwa 450 private Busunternehmen, die unter anderem die tägliche Schülerbeförderung übernehmen. Dabei gibt es den klassischen Schulbus kaum noch, meistens werden die Busse aus dem öffentlichen Nahverkehr benutzt.

Die aktuelle Überprüfung der Fahrzeuge fand im Rahmen der Aktion "Sicherer Schulweg" statt, bei der auch der Verkehr stärker überwacht wird. Die jährlich aufgehängten gelben Banner mit dem Hinweis auf den Schulbeginn gehören ebenfalls zu der Aktion. Im Zuge der Kontrollen testete die Polizei die Busse auch auf Überfüllung, nachdem es laut Reinhold Gall immer wieder Beschwerden über zu volle Busse gegeben hatte. WBO-Sprecher Zimmermann ist darüber überrascht: "Unsere letzte Beschwerde liegt drei Jahre zurück, 99 Prozent unserer Busse fahren optimal."

Jedes Jahr verunglücken 18.500 Schulkinder

Die Polizei Baden-Württemberg registrierte im vergangenen Schuljahr 555 Verkehrsunfälle, die sich auf dem Weg zum Unterricht ereigneten, dabei starb ein Kind. Laut Innenminister Gall besitzen Kinder in Baden-Württemberg bezogen auf den Bevölkerungsanteil jedoch das geringste Risiko, auf dem Schulweg zu verunglücken.

Nach Angaben der Unfallkasse Baden-Württemberg verunglücken jährlich etwa 18.500 Kinder auf dem Weg zur Schule. Um die Zahl einzudämmen, hat das Land verschiedene Aktionen und Trainingsprogramme ins Leben gerufen. Auch Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, nimmt Gall in die Pflicht: "Es ist mir unerklärlich, wenn die eigenen Kinder nicht richtig im Auto gesichert und damit einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt werden."