Damit die Pendler zwischen Waiblingen und Ludwigsburg nicht weiter im Dauerstau stehen, soll in Remseck jetzt eine neue Westrandbrücke gebaut werden. Mögliche Fertigstellung: 2020.
Damit die Pendler zwischen Waiblingen und Ludwigsburg nicht weiter im Dauerstau stehen, soll in Remseck jetzt eine neue Westrandbrücke gebaut werden. Mögliche Fertigstellung: 2020.
Stuttgart/Remseck - Dass die große Lösung in Form eines Stuttgarter Nordostrings inklusive einer Neckarquerung westlich von Aldingen endgültig vom Tisch ist, hat Winfried Hermann am Montagabend einmal mehr bekräftigt. „Doch wir können die Verkehrsprobleme dort ja nicht einfach ignorieren.“ Deshalb hatte der grüne Landes-Verkehrsminister diverse Bürger- und Oberbürgermeister der betroffenen Kommunen, Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie Regierungspräsident Johannes Schmalzl (FDP) zur Vorstellung einer Expertise ins Ministerium an der Hauptstätter Straße eingeladen. Sperriger Titel des Papiers, das von Frank Gericke vom Karlsruher Büro Modus Consult vorgestellt wurde: „Gutachten zum Verkehrsmanagementkonzept für den Raum nördlich Stuttgart.“
Ganz neu waren die präsentierten Untersuchungsergebnisse zwar nicht, schließlich stammen die Erhebungen aus dem Oktober 2012. Dennoch lassen sich daraus einige Schlüsse ziehen. Der wesentlichste: Staus entschärfen und Remseck die lange ersehnten Voraussetzungen für den Bau eines urbanen Zentrums, der sogenannten Neuen Mitte, ermöglichen, all das gelingt eigentlich nur durch eine neue Brücke als Westtangente, die von rund 28 000 Fahrzeugen täglich genutzt würde.
Eine Erkenntnis, die vor allem Remseck demnächst aus dem Amt scheidender Oberbürgermeister Karl-Heinz Schlumberger (CDU) mit Genugtuung aufnahm: „In sechs Wochen bin ich Pensionär“, sagte der 67-Jährige, „und ich bin dankbar, dass ich diese Botschaft mit nach Hause nehmen kann“, Nur so könnten bis in fünf oder sechs Jahren das neue Rathaus, der Bürgersaal und die Bibliothek gebaut werden. Die Westrandbrücke, die nahe jener einst angedachten Billinger-Brücke den Neckar queren soll, dürfte nach Schlumbergers Schätzung „bis 2019, 2020 oder 2021“ fertig sein.
Diese Lösung würde der Stadt Fellbach auf der Oeffinger Umfahrung sowie der Höhenstraße zwar täglich rund 3500 Fahrzeuge zusätzlich bescheren. Dennoch sei man bereit, die Lasten zu tragen, erläuterte Oberbürgermeister Christoph Palm: „Dies ist in Fellbach vermittelbar und erweckt bei mir nicht die Lust, auf die Barrikaden zu gehen.“
Unklar ist noch, um welche Kosten es geht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Pfeiffer warf den Betrag von 40 bis 50 Millionen Euro in den Raum. Dies freilich dürfte jenseits alles Vorstellbaren sein. Hermann jedenfalls erläuterte, dass „wir von einer Größenordnung von 20 Millionen Euro ausgehen sollten“. Klar sei auch, dass Remseck sich finanziell beteiligen müsse.
Weniger Anklang fand in der Runde Gerickes Vorschlag, durch verbesserte Ampelregelungen, neue Abbiegespuren oder weiteren Fahrspuren auf einer verbreiterten Neckarbrücke diesen neuralgischen Punkt zu entschärfen. Angesichts der hierfür nötigen Investitionen von acht bis zehn Millionen Euro sei dies kaum vermittelbar, wenn dann einige Jahre später die Neckarbrücke zurückgestuft und nur noch für den innerörtlichen Verkehr genutzt werde.
Das Gutachten ist auf der Internetseite des Verkehrsministeriums zu finden – unter www.mvi.baden-wuerttemberg.de