Ein Streikaufruf von Verdi hängt in einem Info-Kasten. Verdi hat in allen Bundesländern außer Bayern von heute bis Samstag Arbeitskämpfe angekündigt - regional an unterschiedlichen Tagen. Foto: Christian Charisius/dpa

Länger warten auf den Bus - oder vergeblich. So begann der Tag für einen Teil der Fahrgäste in einigen Bundesländern. Grund sind gleich mehrere Tarifkonflikte. Worauf müssen sich Fahrgäste einstellen?

Saarbrücken - Mit Ausständen im Busverkehr im Saarland und der Region Trier hat die von Verdi angekündigte Warnstreik-Welle im öffentlichen Personennahverkehr begonnen. Betroffen sind zunächst die kommunalen Verkehrsbetriebe in Saarbrücken, Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen, wie die Gewerkschaft mitteilte.

Auch bei der Saarbahn wird nach Unternehmensangaben gestreikt. In Rheinland-Pfalz legten Beschäftigte am Standort der DB Regio Bus Mitte in Mehren und an den Standorten der MB Moselbahn die Arbeit nieder. Im Zuge anderer Tarifkonflikte kommt es außerdem zu Einschränkungen im Nahverkehr von Schleswig-Holstein und Berlin.

Warnstreiks bis Samstag

Verdi hat in allen Bundesländern außer Bayern von heute bis Samstag Arbeitskämpfe angekündigt - regional an unterschiedlichen Tagen. Hauptstreiktag ist der Freitag. In den regionalen Tarifrunden geht es um die Arbeitsbedingungen. Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld.

Die Gewerkschaft begründete den Warnstreik im Saarland mit einem unzureichenden Angebot der Arbeitgeberseite. "Viele wichtige Forderungen der Kolleginnen und Kollegen wurden nicht berücksichtigt, unter anderem nach Urlaubsgeld, Samstagszuschlag, Krankengeldzuschuss und die Möglichkeit für Haustarifvertragsbeschäftigte, den besseren Manteltarifvertrag zu wählen."

In Schleswig-Holstein begann unterdessen am Morgen ein fünftägiger Warnstreik bei privaten Busunternehmen. Auch dazu hatte Verdi aufgerufen. Die Gewerkschaft ging vorab davon aus, dass es auf dem Land kaum verlässlichen Busverkehr geben werde. Der städtische Verkehr in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster ist nicht betroffen. Am Morgen schätzte Verdi die Ausfälle auf etwa 85 Prozent. Der Omnibus-Verband Nord ging dagegen davon aus, dass mindestens die Hälfte der Busfahrer im Einsatz sei. Die Gewerkschaft fordert im Norden neben einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf zehn Stunden.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) müssen die Fahrgäste länger auf Busse warten. Bei U-Bahnen und Straßenbahnen fielen nach Unternehmensangaben einzelne Fahrten aus. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Gewerkschaften NahVG, GKL und Beamtenbund ab Schichtbeginn um 3.00 Uhr aufgerufen hatten. Gegen 14.00 Uhr soll der Streik beendet sein. Die Gewerkschaften haben auch zu einer Demonstration vor dem Abgeordnetenhaus aufgerufen.