So sah die Hauptstätter Straße im Stuttgarter Süden noch Anfang August aus – jetzt rollt hier der Verkehr wieder Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Schule hat begonnen, die großen Baustellen sind verschwunden. Alle? Nein: Von 8,8 Millionen Euro, die 2015 für Sanierungen verbaut werden, fallen auf den Sommer ja nur zwei Millionen. In der Stadt gibt es noch viel zu tun.

Stuttgart - Eigentlich könnte Jochen Hutt vom städtischen Tiefbauamt tief durchatmen: „Die Ferien sind wie ein Berg, der überwunden wird“, sagt er. Mit einer Massierung an Baustellen in verkehrsarmer Zeit. Doch der Ausblick auf die nächsten Tage zeigt: Die Bauarbeiten gehen weiter. Immerhin, stellt der Leiter der Abteilung Straßen und Verkehr fest, gebe es mit dem Ende der Urlaubszeit „keine der Ferienbaustellen mit größeren Verkehrsbehinderungen mehr“. Dafür drängen nun aber auch wieder mehr Fahrzeuge auf Stuttgarts Straßen.

Degerloch und die B  27 am Albplatz sind so ein Beispiel. Nach den umfangreichen Sanierungsarbeiten geht es nun an die Ampelanlagen. Und Mitte dieser Woche wollen sich die Bauarbeiter an ein Projekt machen, das dem Verkehr stadtauswärts von November an erhebliche Erleichterung verschaffen dürfte: Die Einmündung Löffel- und Rubensstraße wird so umgebaut, dass die Rechtsabbieger in Richtung Heinestraße nicht wieder den ganzen Verkehr auf der rechten Spur aufhalten. „Die Rechtsabbieger bekommen eine eigene Fahrspur“, sagt der Leiter der Bauabteilung Neckar/Filder, Klaus Hofmann. Dazu werden voraussichtlich am Mittwoch an der Ecke erst einmal die Randsteine versetzt. Der Feierabendverkehr stadtauswärts Richtung Filder muss da weiterhin mit Staus rechnen.

Der Weg zum Milaneo ist wieder frei

Weiter unten im Talkessel ist Stuttgarts stauträchtigste Baustelle endlich am Ziel: Der Bereich Heilbronner und Wolframstraße läuft wieder dreispurig, und die Ampelanlage regelt die Kreuzung. Gleich neben dem Einkaufszentrum Milaneo war der Belag einschließlich des Unterbaus saniert worden. „Mit der Fertigstellung hat der Verkehrsknoten eine ausreichende Leistungsfähigkeit“, sagt Abteilungsleiter Jochen Hutt.

Freilich: Ganz fertig sind die Bauarbeiter mit diesem Bereich noch nicht. Beim Abbiegen gibt es noch Einschränkungen, weil im Bereich der Türlen- und Tunzhofer Straße noch Restarbeiten zu erledigen sind. Bis Ende Oktober soll aber auch hier Vollzug gemeldet werden.

Die Koordination der Baustellen ist schwieriger als viele denken

Alles nach Plan – das ist das Ziel: „Für uns ist es ein großer Erfolg, wenn die prognostizierte Bauzeit eingehalten wird“, sagt Hutt. Das unterscheidet die städtischen Straßenbaumaßnahmen von den Großbaustellen auf der Autobahn. Dort wird ein schnellerer Abschluss der Bauarbeiten belohnt, etwa mit einer Prämie. Bei Verzögerungen dagegen gibt es eine Vertragsstrafe. In der Stadt ist so ein Bonus- beziehungsweise Malus-System kaum möglich. „Bei unseren Baustellen gibt es viel mehr Abhängigkeiten von anderen Projekten“, stellt Hutt klar. Da muss der Takt abgestimmt werden – etwa mit Gleisbauarbeiten der Stuttgarter Straßenbahnen (SBB) oder Kanalsanierungen der Netze BW. Die Asphaltarbeiten in der Hauptstätter Straße nahe dem Marienplatz mussten fertig sein, ehe mit den Belagsarbeiten in der Charlottenstraße begonnen werden konnte, weil sonst die Umleitungsstrecke nicht funktioniert hätte.

Der gute Sommer hat den Bautrupps in die Karten gespielt. So waren die Straßenbauer hier und da durchaus schneller fertig als geplant. Der Umbau des Bereichs Rotenwald- und Herderstraße im Stuttgarter Westen zum Beispiel. „Die Baustelle war deutlich früher fertig, etwa zwei Wochen“, sagt Alexander Gass von der Bauabteilung Mitte/Nord. Auch mit der Fahrbahnerneuerung im Bereich Hack- und Rotenbergstraße im Stuttgarter Osten sei man eine Woche früher fertig geworden. Dort sollte es erst an diesem Mittwoch so weit sein. Freilich hatte der freundliche Sommer auch seine Kehrseite: „In der großen Hitze“, sagt Gass, „waren die Bauarbeiter natürlich stärker gefordert.“

Im Westen und im Berger Tunnel wird noch gebaut

Angenehmer werden die Temperaturen für die nun anstehenden Projekte. Denn nach der Baustelle ist vor der Baustelle. An diesem Montag rücken die Bauarbeiter in den Stuttgarter Westen an – der Fahrbahnbelag der Straße Am Kräherwald muss in dem Abschnitt zwischen Doggenburg und Zeppelinstraße bis 27. September wegen Schäden saniert werden. Das bedeutet: Wochentags wird die Fahrbahn eingeengt, um die Arbeiten vorzubereiten. Richtig zur Sache geht es dann an den Wochenenden. Der Verkehr vom Birkenkopf Richtung Killesberg wird von Freitagabend bis Montagmorgen über Rotenwaldstraße und B 27 großräumig umgeleitet.

Und wer in dieser Woche auf der B 14 durch den Berger Tunnel stadtauswärts Richtung Esslingen fahren will, sollte nicht zu spät unterwegs sein. Der Tunnel ist von Dienstag bis Donnerstag zwischen 22 und 5 Uhr gesperrt. Wegen Bauarbeiten.