Die Straßenverhältnisse an der Schillerschule in Kornwestheim sind beengt. Chaotisch wird es zu den Bring- und Abholzeiten. Foto: Jürgen Bach

Eine Petition weist auf die riskanten Verkehrssituationen an der Schillerschule in Kornwestheim hin. Fast 200 Unterschriften hat die Initiatorin gesammelt und der Verwaltung vorgelegt. Nicht alle ihre Ideen kommen bei den Stadträten gut an.

Gefährliche Wendemanöver, Falschparker auf den Gehwegen und vor Einfahrten, blockierte Lehrerstellflächen: Mehrere Jahre hat Nadja Jaiser die zeitweise chaotischen Verkehrssituationen an der Schillerschule in Kornwestheim beobachtet. Dann wollte die Mutter dreier Kinder die riskanten Zustände nicht mehr tatenlos mitansehen. Im vergangenen Jahr hat die Kornwestheimerin eine Petition gestartet und mit anderen Eltern Unterschriften gesammelt, um die Verkehrssicherheit der Grundschüler zu erhöhen. Jetzt haben sich die Stadträte damit befasst.

Fast 200 Unterschriften waren zusammengekommen. Die Liste hatte Nadja Jaiser im Januar an die Stadtverwaltung übergeben – zusammen mit einem Begleitschreiben. Darin heißt es, dass es um die Verkehrssicherheit in der Pflugfelder Straße und der Schillerstraße seit Jahren schlecht stehe. Vor allem zu den Bring- und Abholzeiten gehe es an der Grundschule chaotisch zu. „Es wird auf dem Gehweg gehalten, im Halteverbot, auf Überwegen für Schüler“, schreibt Jaiser. Manche Fahrzeuge würden auf dem Schulweg wenden, teilweise sogar direkt am Schultor. Auch im hinteren Bereich der Schule, der sich an einer Anliegerstraße befindet, würden die Eltern ihre Kinder absetzen und in „waghalsigen, rücksichtslosen Manövern“ wenden.

Bisherige Bemühungen blieben erfolglos

„Die Elterntaxis sind das Problem“ , fasst Nadja Jaiser zusammen. In Briefen an die Erziehungsberechtigten hat die Schulleitung mehrfach darum gebeten, die Grundschüler nicht direkt an der Schule abzusetzen. Auch Jaiser hat Eltern direkt angesprochen. Es wurde ein Plakat aufgehängt, um auf die Gefahren hinzuweisen. Außerdem wurde die Aktion „Zur Fuß zur Schule“ gestartet. Alles ohne merklichen Erfolg. „Eine Einsicht ist nicht festzustellen“, sagt Jaiser. Deshalb entschied sich die Mutter dafür, eine Petition zu starten, um eine Veränderung zu bewirken. Sie beinhaltet Vorschläge, wie Abhilfe geschaffen werden könnte.

Die Forderung der Petition, einen Zebrastreifen an der Schule anzulegen, wurde auch von der Straßenverkehrsbehörde unterstützt. Im vergangenen April hatten die Teilnehmer der Verkehrs- und Radwegeschau dies ebenfalls empfohlen. Einen Fußgängerüberweg befürworteten nun auch die Stadträte im Kornwestheimer Verwaltungs- und Finanzausschuss einstimmig. So waren sich schnell alle darin einig, dass der Zebrastreifen nahe am Eingangstor zum Schulhof angelegt werden soll.

Eine Schranke überzeugt nicht

Michael Siegel, Leiter des Fachbereichs Recht, Sicherheit und Ordnung, erklärte dem Gremium, dass die Planungen für den Überweg bereits aufgenommen wurden. Er geht davon aus, dass die Arbeiten dafür bald beginnen können. „Spätestens zum neuen Schuljahr wird er eingerichtet sein“, kündigte Siegel an. Auf wenig Verständnis sind die übrigen Vorschläge der Petition im Ausschuss gestoßen. Die angeregte Schranke, mit der die Schillerstraße komplett gesperrt werden könnte, wurde nicht nur von der Verwaltung abgelehnt. Auch die Stadträte stimmten dafür, die Idee nicht umzusetzen.

Noch kritischer wurde der Vorschlag kommentiert, eine gesonderte Spur oder einen speziellen Bereich für Väter und Mütter zu kennzeichnen, über die sie ihre Kinder nahe der Schule absetzen können. Es sei kontraproduktiv, dass die Elterntaxis nahe an die Schule heranfahren, befand unter anderem Roland Bertet (SPD), früher als Schulleiter tätig. Auch die anderen Fraktionen plädierten dafür, diesem Vorschlag nicht nachzukommen.

Vollzugsdienst soll häufiger kontrollieren

Stattdessen sind die Stadträte der Ansicht, dass daran gearbeitet werden muss, dass nicht mehr so viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen. Die Rede war unter anderem davon, die Halteverbote stärker zu kontrollieren. Das hatte auch Nadja Jaiser angeregt. Wie Michael Siegel erklärte, tritt der Vollzugsdienst bereits regelmäßig in Erscheinung. Zu anderen Zeiten würden die Verbote jedoch missachtet.

Zwar haben die Stadträte nicht alle Ideen der Petition befürwortet. Mit dem Beschluss des Ausschusses ist Nadja Jaiser dennoch sehr zufrieden. „Super, dass endlich etwas getan wird“, sagt sie. Wenn der Überweg tatsächlich am Eingangstor zum Schulhof angelegt werde, sei sie glücklich. Der Kornwestheimer Gemeinderat soll in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 29. Juni, 18 Uhr, final in der Sache entscheiden.

Unterschiedliche Aktionen, um Zahl der Autos zu verringern

Stadtweit
 In diesem Schuljahr nehmen erstmals alle Kornwestheimer Schulen an der Aktion „Zu Fuß zur Schule“ teil. Gestartet ist sie an der Silcherschule. Die bundesweite Initiative, um Elterntaxis einzudämmen, gibt es seit 2007.

Schulweghelden
 Elterntaxis sind auch an anderen Grundschulen im Landkreis Ludwigsburg ein Problem. So hat sich vor wenigen Monaten wegen der Problematik an der Marbacher Grundschule an der Kernerstraße ein breites Bündnis formiert. Die Projektgruppe „Schulweghelden“ möchte in der Schillerstadt dafür sorgen, dass Mütter und Väter ihre Kinder nicht mehr zum Unterricht kutschieren. In diesem Zusammenhang sind unterschiedliche Aktionen geplant.