Kundenfreundlichere Parkscheinautomaten sind offenbar zu teuer. Foto: Häusser

In den beiden städtischen Parkhäuser in Bernhausen gelten vom nächsten Jahr an neue Preise, die faktisch eine Erhöhung bedeuten. Das Kurzzeitparken wird ganz abgeschafft. Und bei Verstößen müssen die Delinquenten künftig einheitlich 20 Euro berappen.

Bernhausen - Die Änderung der Preise ist eine Art Gratwanderung. Einerseits sollen keine Fahrzeuge von außerhalb angezogen werden, sagte Bürgermeister Andreas Koch im Stadtwerke-Ausschuss. Andererseits dürften die Preise auch nicht zu hoch ausfallen, da sonst noch mehr Auswärtige statt im S-Bahn-Parkhaus im benachbarten Wohngebiet ihr Auto abstellen.

Die Preisänderung soll auch der Vereinfachung dienen. Das Kurzparken wird nicht mehr gefördert. In beiden Gebäuden kann man bisher für 20 Cent eine Stunde und für 50 Cent vier Stunden lang sein Auto stehen lassen. Künftig muss man im S-Bahn-Parkhaus mindestens einen Euro bezahlen, kann dann allerdings einen halben Tag parken. In der Garage am Schlössle werden im neuen Jahr alle zwei Stunden 50 Cent fällig. „Die Zahl der Parkverstöße dürfte durch die Vereinfachung zurückgehen“, sagte Bürgermeister Koch. Die Gefahr. dass die erlaubte Standzeit überzogen werde, sei künftig geringer.

Einheitliche Bestrafung

Folgerichtig soll es deshalb auch keinen Unterschied mehr zwischen denjenigen geben, die zu lang parken und denjenigen, die kein Ticket gezogen haben. Vom neuen Jahr an müssen beide Delinquenten 20 Euro berappen. Stadtrat Matthias Gastel (Grüne/FFL) fand dies nicht gerecht. Man müsse unterscheiden zwischen demjenigen, der absichtlich kein Ticket zieht und demjenigen, der wahrscheinlich fahrlässig zu spät zum Auto zurückkommt. Dem widersprachen Frank Schwemmle (SPD) und Rudolf Lienemann (CDU). Es werde nur sehr selten vorkommen, dass jemand, der für zwölf Stunden gezahlt hat, diese Parkzeit überschreite, argumentierten sie. Bei Kurzparkzeiten passiere dies viel eher. Schwemmle könnte sich auch einen Tarif von 1,50 Euro für den halben Tag im S-bahn-Parkhaus vorstellen. Lienemann bedauerte, dass man an den Parkscheinautomaten nicht mit EC-Karte bezahlen kann. Dann erübrige sich das Problem mit dem Wechselgeld. Robert Hertler (FW) hatte zuvor bemängelt, dass die derzeitigen Automaten kein Wechselgeld zurückgeben.

Solche Automaten seien zu kostspielig, wandte Bürgermeister Koch ein. „Bei dem, was da verdient wird, sind neue Automaten zu teuer“, sagte er. An einen Ersatz sei erst dann zu denken, wenn die bisherigen Geräte nicht mehr funktionieren.

Für Kurzzeitparken

Stadtrat Johannes Jauch (FDP) wollte die Parksünder stärker bestrafen. 20 Euro seien zu wenig. Er plädierte außerdem dafür, das Kurzzeitparken im S-Bahn-Parkhaus weiterhin zuzulassen. Eine entsprechende Stellungnahme hatte auch der Gewerbe- und Handelsverein Bernhausen abgegeben. Die Werbegemeinschaft „Bernhausen aktiv“ zeigte sich dagegen mit den von den Stadtwerken vorgeschlagenen Änderungen einverstanden. Auch die Stadträte im Ausschuss trugen die Änderungen schließlich mit. Einstimmig votierten sie für die neue Tarifstruktur.