Hillary Clinton vs. Donald Trump – fünf Tage vor der Wahl liefern sich die US-Präsidentschaftskandidaten einen Endspurt um die Wählerstimmen. Foto: AFP

Die US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump lieferten sich fünf Tage vor der US-Wahl einen Auftrittsmarathon um Wählerstimmen. Für Clinton warb Amtsinhaber Barack Obama, für Donald Trump dessen Frau Melania.

Raleigh - Fünf Tage vor der US-Präsidentschaftswahl haben die Demokratin Hillary Clinton und der Republikaner Donald Trump mit einem Auftrittsmarathon um Wählerstimmen geworben. „Ich bin hoch motiviert und bereit für die nächsten fünf Tage“, rief Clinton, die am Donnerstag ebenso wie Trump durch North Carolina tourte.

Clinton bekam energische Unterstützung von Amtsinhaber Barack Obama, für Trump absolvierte Ehefrau Melania ihre Premiere als Solo-Wahlkämpferin.

North Carolina zählt zu den am heißesten umkämpften Staaten im Wahlkampf, Clinton und Trump liegen dort in Umfragen Kopf an Kopf.

Am Donnerstag hielten die Rivalen gleichzeitig Kundgebungen dort ab. Auf dem Flughafen der Staats-Hauptstadt Raleigh kreuzten sich kurz ihre Auto-Konvois.

Die frühere Außenministerin Clinton, die ihren Vorsprung in den Umfragen zuletzt fast komplett eingebüßt hatte, mahnte die Wähler eindringlich zur Stimmabgabe. „Das beste Mittel gegen die Bigotterie und die Aufgeblasenheit und die Rüpeleien und die Hassrhetorik und die Diskriminierung ist es, mit der höchsten Wahlbeteiligung in der amerikanischen Geschichte zu den Urnen zu gehen“, sagte sie. Begleitet wurde sie bei dem Auftritt von ihrem früheren innerparteilichen Widersacher Bernie Sanders, der sich für Clintons Wahl stark machte, und von Sänger Pharrell Williams.

Trump fährt Angriffe auf Clinton weiter

Der bei der demokratischen Parteibasis beliebte Amtsinhaber Barack Obama absolvierte in Florida mehrere Auftritte für Clinton - und warnte in deutlichen Worten vor einem Sieg Trumps. „Alle Fortschritte, die wir erzielt haben, werden zunichte gemacht, wenn wir diese Wahl verlieren“, sagte er in Jacksonville. Erneut bezeichnete Obama den Rechtspopulisten als „Gefahr für die Demokratie“.

Trump wiederum setzte seine Angriffe auf Clinton fort. Er rief erneut die E-Mail-Affäre der früheren Außenministerin ins Gedächtnis und bezeichnete Clinton als „Kandidatin von gestern“. Anders als bei früheren Wahlkampfauftritten hielt er sich auch am Donnerstag wieder an seinen Redetext. Trumps Berater hatten ihm von freien Exkursen abgeraten, da er sich damit immer wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. In seiner Rede in Florida sagte er nun - offenbar eher an sich selbst gerichtet: „Bleib beim Thema, Donald, bleib beim Thema.“

Umfragen sehen knappes Rennen voraus

Melania Trump bemühte sich bei einem ersten Solo-Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania insbesondere, dem Ruf ihres Mannes als übergriffiger Macho entgegenzutreten. „Er respektiert Frauen und er bietet ihnen gleiche Chancen“, beteuerte die gebürtige Slowenin. Sie selbst sei eine „unabhängige Frau“, die sich als First Lady als „Kämpferin für Frauen und Kinder“ engagieren wolle, sagte Trumps dritte Frau.

Das frühere Fotomodell spielte auch auf die Neigung seines Mannes zu provozierenden Äußerungen an. „Er weiß schon, wie man Dinge aufwirbelt, oder?“, fragte Melania Trump - und beklagte kurz darauf, dass die Umgangsformen in den USA „zu gemein und zu grob“ geworden seien. „Wir müssen einander mit Respekt und Freundlichkeit begegnen, auch wenn wir nicht einer Meinung sind.“

In dem von der Website „realclearpolitics“ errechneten Durchschnitt der jüngsten Befragungen liegt die Demokratin Clinton zwar landesweit weiter vorn, ihr Vorsprung schmolz bis Donnerstag aber auf nur noch 1,3 Prozentpunkte. Sollten sich die Werte auf dem derzeitigen Stand stabilisieren, halten Demoskopen zwar immer noch einen Clinton-Sieg für die wahrscheinlichere Variante. Er könnte jedoch knapp ausfallen.

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