Donald Trump muss um einen Vorwahlsieg bangen. Foto: AP

Umfragen sagen dem Milliardär aus New York eine vernichtende Niederlage voraus, sollte er Kandidat der Republikaner werden. Das könnte sich bei den Vorwahlen am Dienstag in Wisconsin auswirken. In seinem Heimatstaat liegt Trump allerdings immer noch klar in Führung.

Washington - In der vergangenen Woche lief es denkbar schlecht für den großspurig auftretenden Donald Trump. Mit umstrittenen Aussagen zur Strafbarkeit von Abtreibung, zur Zukunft der Nato und zur nuklearen Bewaffnung einzelner Staaten, die bislang nicht über Atomwaffen verfügen, löste Trump in den USA und im Ausland Verwunderung aus, die an Entsetzen grenzte. Zudem wurde sein Wahlkampfmanager Corey Lewandowski wegen Körperverletzung angeklagt. Er soll bei einer Veranstaltung Trumps eine Reporterin unsanft geschubst haben.Solche Äußerungen haben dem Möchtegern-Präsidenten, der sich als Anwalt der Wutbürger geriert, in den bisherigen Vorwahlen allerdings nicht geschadet. Am Dienstag könnte es erstmals anders sein. Zumindest platzieren die Umfragen für Wisconsin Ted Cruz, den erzkonservativen Senator aus Texas, vor Trump.

Zur Kritik an Trumps Aussagen gesellten sich Umfragen, wonach der New Yorker Bauunternehmer und Ex-Moderator einer Reality-Show im Fernsehen nach derzeitigem Stand mit hoher Wahrscheinlichkeit die Präsidentschaftswahl im November gegen die Demokraten verlieren würde – und das unabhängig davon, ob Hillary Clinton oder Bernie Sanders gegen ihn antreten würden. In den Bundesstaaten Florida und Ohio, die in der Vergangenheit entscheidend waren, liegt Trump diesen Umfragen zufolge weit hinter den potenziellen demokratischen Bewerbern. Aber auch in Bundesstaaten wie Utah, die bislang als republikanische Bastionen gelten, hätte er demnach kaum eine Chance auf den Sieg.

Dazu kommen Erhebungen, dass Trump der unpopulärste Präsidentschaftskandidatwäre, den die Republikaner seit Jahrzehnten aufzubieten hätten. Eine Umfrage der „Washington Post“ und des TV-Senders ABC ergab jetzt vernichtende Beliebtheitswerte für den Unternehmer in entscheidenden Wählergruppen. Drei Viertel der Frauen, zwei Drittel der Unabhängigen, 80 Prozent der jungen Wählerinnen und Wähler und 85 Prozent der Hispanics halten Trump schlichtweg für ungeeignet, das Amt des Präsidenten auszuüben.

Die Sorge, das Weiße Haus nach der acht Jahre langen Amtszeit von Barack Obama erneut an die Demokraten zu verlieren, hat die republikanische Parteiführung in ihrem Willen bestätigt, eine Nominierung Trumps zum Präsidentschaftskandidaten unter allen Umständen zu verhindern. Sollte Cruz am Dienstag gewinnen, würde es Trump in der Tat schwerer haben, die für die Nominierung notwendige Zahl von 1237 Delegiertenstimmen zu erhalten. Dann könnte es auf dem Parteitag im Juli in Cleveland im Bundesstaat Ohio zu Kampfabstimmungen kommen, die Trump möglicherweise verlieren würde.

Das ist allerdings nur ein Szenario, denn schon am 19. April findet die Vorwahl im Bundesstaat New York statt, wo vergleichsweise viele Delegiertenstimmen vergeben werden. In seinem Heimatstaat aber führt Trump derzeit mit hohem Vorsprung in den Umfragen vor Cruz.   Der Senator aus Texas hofft deswegen auf einen Sieg in Wisconsin, um daraus Schubkraft für die Wahl in New York zu bekommen. Bemerkenswerterweise ist Cruz in der republikanischen Partei ebenfalls unbeliebt, gilt aber mittlerweile als das geringere Übel als Trump.

Auf demokratischer Seite ist nach einigen Siegen von Bernie Sanders in weniger bedeutenden Bundesstaaten der Ton zwischen den beiden Konkurrenten schärfer geworden. Der Senator aus Vermont, der sich als sozialistischer Demokrat bezeichnet und mit seinen Vorschlägen vor allem junge Leute fasziniert, warf Ex-Außenministerin Hillary Clinton zuletzt vor, sich als Klimaschützerin zu präsentieren, aber Wahlkampfspenden aus der Ölindustrie anzunehmen. Clinton verwahrte sich gegen diese Vorwürfe und zeigte sich dabei zunehmend genervt.

Die Umfragen für Wisconsin sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Sanders und Clinton mit leichten Vorteilen für den 74 Jahren alten Senator vorher. Ein Sieg Sanders‘ in Wisconsin wäre zwar peinlich für Clinton. Doch würde das kaum etwas an ihrer Rolle als Favoritin für die demokratische Präsidentschaftsnominierung ändern. Sanders müsste, so Statistiker, alle noch anstehenden Vorwahlen mit einem extrem hohen Vorsprung gewinnen, um Clinton einzuholen. Das aber gilt als unwahrscheinlich.