Beim Bosch-Konzern gab es Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht Foto: dpa

Die Verlockung für konkurrierende Firmen ist groß, Preise abzusprechen und damit auf Kosten ihrer Kunden Gewinne zu erzielen. Doch das ist verboten, und wer ertappt wird, muss beträchtliche Strafen zahlen – so wie jetzt der Bosch-Konzern in den USA.

Stuttgart - Weil der Stuttgarter Bosch-Konzern jahrelang Preise mit Wettbewerbern abgesprochen hat, muss das Unternehmen nun in den USA eine Kartellstrafe von 57,8 Millionen Dollar (53,7 Millionen Euro) zahlen. Einen entsprechenden Vergleich hat Bosch mit dem amerikanischen Justizministerium geschlossen.

Die amerikanischen Wettbewerbshüter werfen Bosch und anderen, bisher nicht namentlich genannten Unternehmen vor, zwischen 2000 und 2011 Preise für Lambdasonden, Zündkerzen und Startermotoren, also Anlasser, abgesprochen zu haben. Dadurch mussten Daimler, Stihl, Volkswagen und die Opel-Mutter General Motors überhöhte Preise zahlen. Eine Sprecherin des Daimler-Konzerns erklärte den Stuttgarter Nachrichten, in vergleichbaren Fällen prüfe das Unternehmen, ob ein Schaden entstanden sei und ob man ihn geltend mache.

Der Bosch-Konzern bedauert die Verstöße, aus denen auch personelle Konsequenzen gezogen worden seien. Die Vorkommnisse stellten nicht nur einen Verstoß gegen geltendes Wettbewerbsrecht dar, sondern verletzten auch „die seit langem etablierten Werte, die tagtäglich bei Bosch gelebt werden“. Von Firmengründer Robert Bosch ist das Zitat überliefert: „Eine anständige Art der Geschäftsführung ist auf die Dauer das Einträglichste, und die Geschäftswelt schätzt eine solche viel höher ein, als man glauben sollte.“

Bosch hat inzwischen weit reichende Konsequenzen gezogen, um eine Wiederholung solcher Vorgänge zu vermeiden. Die zuvor in die Rechtsabteilung integrierte Abteilung Compliance (Gesetzestreue) wurde ausgegliedert und von 17 auf 35 Mitarbeiter aufgestockt. Sie kann Verstöße nun direkt an die Geschäftsführung oder bei Bedarf sogar an den Aufsichtsrat melden. 32 000 vertriebsnahe Mitarbeiter wurden in Präsenzveranstaltungen zu dem Thema geschult.

Gleichwohl ist der Konzern das Thema Kartellverstöße noch nicht los, da auch die Wettbewerbshüter der EU noch gegen Bosch und andere Zulieferer ermitteln.