Lindsey Graham stellt sich nach seinem Mittagessen mit Donald Trump den Fragen der Journalisten. Foto: AP

Er gilt als „Trump-Flüsterer“: US-Senator Lindsey Graham. Nach einem Mittagessen im Weißen Haus macht der Republikaner jetzt publik, der Präsident sei zumindest über den Zeitplan zum Truppenabzug aus Syrien kompromissbereit.

Washington - US-Präsident Donald Trump hat nach Aussage eines Vertrauten einen langsameren Truppenabzug aus Syrien angeordnet als zunächst gedacht. Es gehe darum, „auf kluge Weise“ beim geplanten Rückzug das Tempo herauszunehmen, sagte der republikanische Senator Lindsey Graham am Sonntag (Ortszeit) nach einem Mittagessen mit Trump vor dem Weißen Haus. Wörtlich sagte er dazu: „Ich denke, wir befinden uns in einer Pausensituation.“

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Der Senator von South Carolina gilt als ein enger Vertrauter Trumps. Graham hat sich indes äußerst kritisch über Trumps jüngste Ankündigung geäußert, alle rund 2000 amerikanischen Soldaten aus Syrien abzuziehen. Den Schritt begründet der Präsident damit, dass er die Terrormiliz Islamischer Staat trotz anhaltender Kämpfe in dem Bürgerkriegsland für besiegt halte. Neben Demokraten reagierten auch andere Republikaner mit Entsetzen auf das Vorhaben, das nach bisherigen Angaben von Regierungsvertretern rasch umgesetzt werden sollte.

Graham: Syrien nicht den Iranern überlassen

Syrien solle nicht den Iranern überlassen werden, sagte Graham. „Das ist ein Alptraum für Israel.“ Er wolle den Kampf gegen den Feind in dessen Hinterhof führen, nicht im amerikanischen. „Deshalb brauchen wir noch eine Weile lang eine vorwärts gerichtete Kraft im Irak, in Syrien und Afghanistan.“

Auch amerikanische Verbündete zeigten sich schockiert über Trumps Abzugspläne, allen voran die syrischen Kurden, die an der Seite der USA gegen den IS gekämpft haben - und nun eine gegen sie gerichtete Offensive der Türkei befürchten. Dazu sagte Graham, Trump sei sich des Schicksals der Kurden sehr wohl bewusst. Kritiker argumentieren auch, dass ein US-Truppenabzug den Iran und Russland stärke, die die Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützen.

Der nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, John Bolton, soll am kommenden Wochenende nach Israel und die Türkei reisen, um die Abzugspläne zu erörtern.