Die Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump sorgt weiter für Diskussionen. Foto: AP

Freund, Feind oder beides für die USA? Der gewählte Präsident Trump denkt darüber nach, die Strafen gegen Moskau zu beenden. Einer seiner engen Vertrauten hat viel Kontakt mit Russland.

Washington - Die von der Obama-Regierung verhängten US-Sanktionen gegen Russland könnten dem designierten Präsidenten Donald Trump zufolge vielleicht doch zum Teil aufrechterhalten bleiben. Falls Moskau im Kampf gegen Terrorismus und bei der Durchsetzung anderer Ziele jedoch mit den USA zusammenarbeite, würde er die Strafen wohl fallen lassen, sagte er in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“ am Freitag. „Wenn Russland uns wirklich hilft, wer würde dann Sanktionen haben wollen?“, fragte er.

Zugleich wurde durch einen Bericht der „Washington Post“ bekannt, dass der künftige nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Michael Flynn, in den vergangenen Wochen in engem Kontakt zum russischen US-Botschafter, Sergej Kisljak, stand.

Auch Trumps Übergangsteam bestätigte nach einer ersten Zurückweisung schließlich, dass es unter anderem Telefongespräche gegeben habe. Wie der Nachrichtenagentur AP am Freitag mitgeteilt wurde, kam es auch am 29. Dezember zu einem Anruf - an eben jenem Tag, an dem der scheidende US-Präsident Barack Obama die neuesten Sanktionen gegen Russland verhängte. Die Strafen wurden ausgesprochen, nachdem ein Bericht der US-Geheimdienste nahelegte, Russland habe Einfluss auf die US-Wahl genommen - und zwar zugunsten Trumps. Obama verwies 35 russische Diplomaten des Landes.

Wenige Tage später sagte Russlands Präsident Wladimir Putin überraschend, er werde seinerseits keine US-Diplomaten ausweisen. Trump lobte Putin darauf für seine Zurückhaltung.

Für künftige US-Regierungen ist es üblich, bereits vor der Vereidigung des neuen Präsidenten mit den diplomatischen Beziehungen ins Ausland zu beginnen. Doch ein wiederholter Kontakt zur Zeit der Verhängung von Sanktionen wirft die Frage auf, ob Trumps Team möglicherweise mit Moskau über eine mögliche Reaktion diskutierte.

Der US-Senat kündigte unterdessen am Freitag an, zu möglichen Verbindungen von Wahlhelfern nach Russland zu ermitteln. Ein entsprechender Ausschuss solle allen Hinweisen der Geheimdienste nachgehen, teilten die Senatoren Richard Burr und Mark Warner mit. Nicht nur Demokraten, sondern auch einige Republikaner in dem Gremium sehen es kritisch, dass Russland die US-Wahl beeinflusst haben könnte.