Das Unternehmen Hanselmann & Cie. Technologies mit Sitz in Oppenweiler steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Betroffen sind rund 140 Mitarbeitende am Standort. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist eingesetzt.
Das Unternehmen Hanselmann & Cie. Technologies mit Sitz in Oppenweiler steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Die Geschäftsführung hat vor wenigen Tagen beim Amtsgericht Ludwigsburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Hanselmann & Cie. beschäftigt hierzulande aktuell rund 140 Mitarbeitende. Die Firma gilt als Spezialist für Kunststofftechnologien im Spritzgusssegment mit Standorten in Oppenweiler sowie einer Tochtergesellschaft im rund tausend Kilometer entfernten ungarischen Borsodnádasd. Zu den Kunden gehören unter anderem Unternehmen aus den Bereichen Automotive und Maschinenbau.
„Geschäftsbetrieb geht uneingeschränkt weiter“
„Der Geschäftsbetrieb der Hanselmann & Cie. Technologies GmbH geht trotz des eingeleiteten gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter“, betont Sebastian Krapohl, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht bei der Wirtschaftskanzlei Görg. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden seien über das Insolvenzgeld bis Ende Mai 2024 gesichert. „Ich verschaffe mir derzeit einen ersten Überblick über die Situation vor Ort, um dann die Sanierung von Hanselmann vorantreiben zu können. Wesentliche Kunden haben mir bereits ihre Unterstützung zugesagt, und schon jetzt liegen die ersten Interessensbekundungen von Investoren für eine Übernahme von Hanselmann vor, was die Fortführung des Unternehmens ermöglichen würde“, informiert Sebastian Krapohl.
Umsatzverlust von 30 Prozent
Maßgeblich für den Insolvenzantrag sei die anhaltende Krise in der Automobilwirtschaft, die auch bei Hanselmann in den letzten Jahren zu deutlich sinkenden Umsätzen geführt habe. Laut Krapohl waren es im vergangenen Jahr noch rund 19 Millionen Euro. Der Umsatz sei seit Beginn dieses Jahres um 30 Prozent zurückgegangen. Zusätzlich hätten der Preisdruck, schwer planbare Abrufe der Kunden und gleichzeitig steigende Energie- und Materialkosten das Unternehmen in die wirtschaftliche Schieflage gebracht. Das Tochterunternehmen in Ungarn sei autark und nicht Teil des Insolvenzverfahrens, erklärt der Anwalt auf Nachfrage. Der Insolvenzantrag sei frühzeitig gestellt worden, das erleichtere die Arbeit, ergänzt Krapohl. Er hoffe darauf, in den kommenden Wochen und Monaten einen geeigneten Übernehmer zu finden, der eventuell auch Umsatz in das Unternehmen hinein verlagere.
Antrag ist frühzeitig gestellt worden
Unterstützung erhält der vorläufige Insolvenzverwalter Sebastian Krapohl von seinem Kölner Kollegen Alexander Römer, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht. Zusätzlich wird das Görg-Team durch ein Team der Unternehmensberatung allea consult, das den vorläufigen Insolvenzverwalter betriebswirtschaftlich und in Sanierungsfragen berät, unterstützt.