Das Hochdorfer Unternehmen Grimm’s bietet neuerdings neben Holzspielmaterialien auch Möbel im schlichten Japandilook an.
Die Firma Grimm’s ist bekannt für hochwertige Holzspielwaren, die von Hochdorf in alle Welt versandt werden. Neu im Programm sind Tische, Bänke und Regale für Kinder und Erwachsene im angesagten Japandilook, einer Mischung aus natürlichem Skandi- und Japanlook, die mehr Ruhe in bunte und oft überfüllte Kinderzimmer bringen sollen. Diese Möbel werden neuerdings in Hochdorf unter dem niederländischen Markennamen Woodchuck montiert und zum Teil auch getischlert.
Design aus den Niederlanden
„Wir waren auf der Suche nach einem Spielständer und nach schlichten Möbeln“, erinnert sich Elke Grimm, die bei Grimm’s für Marketing und Design zuständig ist, während sich Ehemann Sven ums operative Geschäft kümmert. Das kleine niederländische Label Woodchuck habe sie auf Instagram entdeckt und bereits einige Zeit beobachtet. Als Elke Grimm schließlich das Gründer- und Designerpaar kontaktierte, ging alles recht schnell und aus der ursprünglich geplanten Kooperation wurde der Kauf der ganzen Marke, da die beiden kreativen Niederländer beruflich neue Wege einschlagen wollten.
Inzwischen werden die Regale, Tellerborde, Schemel und Tische im hellen Naturlook in Hochdorf montiert, teilweise auch komplett geschreinert und oberflächenbehandelt. Die zugeschnittenen Teile aus unbehandeltem Birkensperrholz werden von einem Partnerbetrieb in Berlin geliefert, berichtet Maxi Grimm, die seit einiger Zeit als Produktmanagerin im elterlichen Betrieb tätig ist und die Marke Woodchuck auf den sozialen Kanälen als Social Media Managerin bewirbt.
„Ich wäre nicht beim Spielzeug eingestiegen, damit kann ich mich nicht so identifizieren, denn ich bin ja keine Mutter“, erklärt die 26-Jährige. Aber in das Möbelthema sei sie inzwischen hineingewachsen, zumal die schlichten Möbel eine perfekte Ergänzung zu Grimm’s Spielmaterialien seien.
Mehr Ruhe fürs Kinderzimmer
Mutter und Tochter sind sich einig, dass weniger mehr sein kann: „Weniger Spielmaterialien in Kinderzimmern, dafür qualitativ hochwertiger und weniger Schränke, in die viel zu viel verstaut werden kann,“ so lautet ihr Credo. Die geradlinigen Woodchuck-Möbel, deren Name im Englischen Waldmurmeltier bedeutet, würden der Sehnsucht nach Schlichtheit entgegenkommen, die besonders auch im Kinderzimmer wichtig sei.
Und Maxi Grimm ergänzt: „Wir glauben fest daran, dass Kinder in einer Umgebung mit weniger äußeren Reizen, weniger Materialien und weniger Auswahl an Möglichkeiten mehr und selbstversunkener zu spielen lernen.“ Jetzt gehe es darum, die Welt der Woodchuck-Möbel und die farbigen Holzspielmaterialien der Grimm’s-Welt zu vereinen. Für die Woodchuck-Möbel habe sich um das niederländische Designerpaar eine kleine Community entwickelt, während die Grimm’s Produkte längst in alle Welt versandt würden. Und jeder Markt folge nicht nicht nur kulturell, sondern auch rechtlich eigenen Regeln, das zeigten beispielsweise die äußerst strengen Bestimmungen für Einfuhren nach USA und Australien, wie Elke Grimm erläutert.
Die Frage nach sicheren Spielwaren aus Holz schon für die Kleinsten treibe das Unternehmen ständig um. In Hochdorf werden seit Jahren von der Rassel über Baukästen, Steck-, Fädel- und Magnetspiele bis zu Holzfiguren, Märchenwelten und Festtagsutensilien vor allem aus Ahorn- und Buchenholz gefertigt. Von der Farbe bis zum Klebstoff für Etiketten müssten alle Komponenten geprüft werden, zumal gerade junge Eltern besonders viele Fragen hätten und teils sogar unsicher seien, welches Spielzeug für welches Alter geeignet sei.
Aber zurück zum Brückenschlag. Hier kommt der Regenbogen aus dem Hause Grimm’s beispielsweise ins Spiel, der klassischerweise aus verschiedenfarbigen Holzelementen besteht. Es gibt den Klassiker zusammen mit einer ganzen Spielwelt aber auch in Pastell sowie in Natur mit geölter Oberfläche. Insgesamt zählen rund 650 Teile zur Produktpalette. Außerdem gibt es bei Grimm’s noch eine monochrome Serie in Schwarz-Weiß. Dieses Randsortiment mit kontrastreichen Materialien sei für Kinder mit Sehbehinderung entwickelt worden, sagt Maxi Grimm.
Vieles kommt aus Bosnien
„Wir sind ganz vorsichtig gewachsen“, erinnert sich Elke Grimm beim Gang durch ihren Betrieb und erzählt, wie anfangs ein zehnköpfiges Team die Holzspielwaren gefertigt hat und jeder alles gemacht hat. Heute zählen rund 60 Frauen und Männer zum Betrieb, der im Hochdorfer Gewerbegebiet angesiedelt ist. Veredeln, Bemalen und die Herstellung von Prototypen, das ist das Kerngeschäft im Hochdorfer Ostring. Die Rohholzteile werden von einem Partnerbetrieb in Bosnien gefertigt und in Hochdorf farblich gestaltet. Längst ist aber auch Marketing eine Herausforderung, der sich eine eigene Abteilung widmet.
Für große Herausforderungen habe die Coronapandemie gesorgt, die der gesamten Spielwarenbranche eine unverhoffte Sonderkonjunktur verschafft habe. Für ihren Betrieb sei die gestiegene Nachfrage eine große Herausforderung gewesen, denn: „Wir haben ja keine Maschinen, die wir an sieben Tagen durchlaufen lassen können.“
Auf den Spuren von Maria Montessori
Veranstaltungstipp
Am Donnerstag, 7. März, zeigt der Traumpalast Esslingen um 20 Uhr einen Film über Leben und Arbeit der italienischen Pädagogin und Frauenrechtlerin Maria Montessori. Elke Grimm nimmt als Filmpatin an der Aufführung in Esslingen teil. Die Montessori Pädagogik begleitet ähnlich wie die Waldorfpädagogik die Arbeit von Grimm’s und ist auch in verschiedenste Produkte mit eingeflossen. Naturnahe und langlebige Spielwaren sollen einen Gegenpol zur medialen und digitalen Welt bilden.
Entstehung
1978 war das Unternehmen von zwei Brüdern in Engstingen auf der Schwäbischen Alb gegründet worden, bevor Elke und Sven Grimm den Betrieb in den 1990er Jahren übernahmen und nach Hochdorf umsiedelten. Heute beliefert Grimm’s Märkte in aller Welt und erzielt einen siebenstelligen Jahresumsatz. Im Ostring 1 in Hochdorf können Zweite-Wahlartikel erworben werden.