In Neukaledonien kam es in den vergangenen Tagen zu Unruhen. Nun ist der französische Präsident Macron in das Überseegebiet geflogen. Foto: dpa/Delphine Mayeur

Seit rund zehn Tagen wird Frankreichs Überseegebiet Neukaledonien von schweren Unruhen erschüttert. Jetzt will Präsident Macron schlichten. Worum geht es in dem Konflikt?

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bei seinem Besuch in Neukaledonien Gespräche mit den verschiedenen politischen Kräften aufgenommen, um zu schlichten. Das französische Überseegebiet war in den vergangenen Tagen von schweren Unruhen erschüttert worden. „Ich stehe an der Seite der Bevölkerung für die Rückkehr zu Frieden, Ruhe und Sicherheit“, sagte Macron.

Während seines Besuchs würden Entscheidungen getroffen und Ankündigungen gemacht, versprach Macron vor den Treffen mit örtlichen Politikern und Wirtschaftsvertretern. Dabei werde es auch um die Versorgungsengpässe infolge der Krawalle sowie um den wirtschaftlichen Wiederaufbau gehen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Industrie- und Handelskammer den Schaden für die Wirtschaft Neukaledoniens auf mindestens 150 Millionen Euro geschätzt. 

Wo liegt Neukaledonien?

Die Inselgruppe ist rund 1500 Kilometer östlich von Australien im südlichen Pazifik gelegenen. Sie hat den Status einer sogenannten Collectivité sui generis nach den Artikeln 76 und 77 der französischen Verfassung und gehört deshalb nicht der Europäischen Union und nicht dem Schengen-Raum an. Auf Neukaledonien leben rund 270.000 Menschen.

Für Frankreich ist Neukaledonien vor allem militärisch und geopolitisch sowie wegen großer Nickelvorkommen von Bedeutung.

Warum gibt es Unruhen in Neukaledonien?

Auslöser der Unruhen, die vor mehr als einer Woche ausbrachen und mehrere Tote und zahlreiche Verletzte forderten, ist eine von der Regierung in Paris geplante Verfassungsreform. Diese soll Tausenden französischstämmigen Bürgern das Wahlrecht und damit mehr politischen Einfluss geben. Dagegen wehren sich die Unabhängigkeitsbefürworter der Inselgruppe.

Bei den Unruhen wurden zahlreiche Geschäfte zerstört und geplündert, der Flughafen von Nouméa ist weiterhin für alle kommerziellen Flüge geschlossen. Frankreich hat vorübergehend den Ausnahmezustand über Neukaledonien verhängt und zusätzliche Polizei- und Militärkräfte auf die Inselgruppe entsandt. Diese werden laut Macron so lange wie nötig in Neukaledonien bleiben.

Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt. Der Sender 1ère Nouvelle-Calédonie zitierte aber einen Lokalpolitiker mit den Worten, die Situation könne jederzeit wieder eskalieren. „Es herrscht ein unbeschreibliches Chaos“, sagte er.