Manchen Bürgern hält der 70er zu selten im Plieninger Ortskern. Foto: Judith A. Sägesser

Plieninger Bürger beschweren sich, dass der Ortskern seit Mitte Dezember schlechter angebunden sei. Die SSB sieht dies anders.

Plieningen - Der nächste Schritt sind Unterschriften. Der Bürgerverein Plieningen plant, die Leute gegen die neuen Busfahrpläne der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) mit ihrem Namen unterzeichnen zu lassen. So sagt es Klaus Burgstahler, der Ehrenvorsitzende des Vereins. „Die Leute ärgern sich“, sagt er. „Und die SSB versucht, sich rauszureden.“

Burgstahler und die anderen kritisieren, dass die Busanbindung für Menschen, die im Plieninger Ortskern wohnen, schlechter geworden sei. Als Beispiel nennen die Protestler die Haltestelle „Seemühlenweg“. Von dort aus fährt unter anderem die Linie 70 zur Ruhbank und die Linie 73 nach Degerloch – jeweils über die Garbe. Der 70er pendelt morgens bis abends alle 20 Minuten zwischen Seemühlenweg und Ruhbank. „Für eine Großstadt ist das nicht toll“, sagt Gerhard Hütter, einer der Protestler.

Bis Mitte Dezember, also vor dem Fahrplanwechsel, ist die Linie 70 alle zehn Minuten vom Seemühlenweg zur Ruhbank gefahren. Allerdings nur morgens. Trotzdem argumentieren die Plieninger Kritiker mit dieser Veränderung. Die Busverbindung ist für jene Plieninger wichtig, die vom Ortskern in Richtung Stuttgart-Ost möchten. Dies seien vor allem Schüler.

Jürgen Dettmer heißt der Mann, der sich bei der SSB um den Plieninger Verdruss kümmert. „Ich verstehe das ja“, sagt er. „Trotzdem halte ich die Veränderung nach wie vor für richtig.“ Dettmer räumt ein, dass es morgens nicht mehr gar so bequem ist vom Plieninger Ortskern zur Ruhbank zu kommen. „Das ist ein unbestrittener Nachteil“, sagt er.

Doch dem stünden zwei entscheidende Vorteile gegenüber: zwischen der Garbe und der Ruhbank pendelt der 70er-Bus nun alle zehn Minuten, bisher hat er dies nur morgens getan. Zudem fährt der 73er neuerdings alle 20 Minuten statt wie bisher alle halbe Stunde.

Die SSB argumentieren mit Zahlen

„Wir haben ein gesteigertes Fahrgastaufkommen zur Universität“, sagt Dettmer. „Vorlesungsbeginn und Vorlesungsende führen zum Teil zu massivem Andrang. Dem können wir durch einen durchgehenden Zehn-Minuten-Takt zwischen Garbe und Ruhbank tagsüber besser begegnen.“

Diesem Mehr stehe eine vergleichsweise geringe Zahl an Leuten gegenüber, die morgens vom Plieninger Zentrum zur Ruhbank wollen. Zehn bis 15 Fahrgäste waren in jedem Bus unterwegs. Einzig um kurz vor sieben Uhr waren es fast 50; diese Verbindung gibt es daher weiterhin.

„Bitte schauen Sie über den Tellerrand Plieningen Garbe hinaus“, antwortet Dettmer auf eine Protestnote, „und sehen Sie die Vorteile und nicht nur die vermeintlichen Nachteile für eine zahlenmäßig geringere Gruppe“.

Die SPD will die SSB bitten, sich im Bezirksbeirat zu erklären. Helga Vetter, CDU-Stadträtin, begrüßt den Vorstoß. Die Fahrplanänderungen „sind für Plieningen natürlich nicht gut“, sagt sie. Wobei sie darauf hinweist, dass die Linie 65 von Plieningen zur Messe und zum Flughafen verlängert werden soll – ein lang gehegter Wunsch der Lokalpolitiker. Vetter: „Das muss man alles gegeneinander aufrechnen.“