In 20 Minuten vom See zum Berg: So verspricht es eine Seilbahn am Lago Maggiore in Norditalien. Für mehrere Fahrgäste endet die Gondelfahrt am Sonntag jedoch tödlich. Wie konnte das passieren?
Stuttgart - Tödliche Fahrt ins Alpen-Panorama: Der Absturz einer Gondel am norditalienischen Lago Maggiore hat 14 Menschen am Sonntag das Leben gekostet. Dazu zählt auch eines der beiden Kinder, die der Bergwacht zufolge zunächst mit Rettungshubschraubern in eine Klinik in Turin im Piemont geflogen wurden. Es starb bis zum Abend. Die Gondel war auf dem Weg zwischen dem kleinen Ort Stresa am Westufer des beliebten Sees und dem Monte Montarrone, dessen Gipfelkreuz auf 1491 Metern liegt, unterwegs.
Warum die Gondel abstürzte war zunächst unklar und wird untersucht. Bilder der Feuerwehr und der Polizei zeigten die völlig zerbeulte Kabine an einem steilen Hang in einem Waldstück. Das Gebiet sei schwer zugänglich gewesen, hieß es von den Rettern. Agenturberichten zufolge lag die Absturzstelle unweit der Bergstation.
Der Monte Mottarone gehört zu den beliebten Ausflugszielen am Lago Maggiore
„Mit großer Trauer habe ich von dem tragischen Unfall der Stresa-Mottarone-Seilbahn erfahren“, teilte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi mit. Er drücke den Familien der Opfer sein Beileid aus. Auch Außenminister Luigi Di Maio und andere aus dem Kabinett Draghi zeigten sich via Twitter bestürzt über das Unglück. Der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, machte sich Medienberichten zufolge umgehend auf den Weg in das Gebiet. Im Sender Rainews 24 forderte er die Aufklärung des Unglücks. Italien sei ein Land der Sicherheit. Infrastrukturminister Enrico Giovannini wollte am Montag in die Gegend reisen.
Aus Brüssel twitterte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni, die Tragödie versetze einen in Trauer - an einem Sonntag, der eigentlich für die Hoffnung stehen sollte. EU-Ratspräsident Charles Michel und er EU-Parlamentspräsident David Sassoli drückten ebenfalls ihre Anteilnahme aus.
Der Monte Mottarone gehört zu den beliebten Ausflugszielen am Lago Maggiore. „In zwanzig Minuten vom See zum Berg“, damit wirbt die Seilbahn Funivia Stresa-Alpino-Mottarone auf ihrer Webseite. Das Panorama auf dem Gipfel soll zu einem der schönsten gehören. Im Winter kommen Ski-Sportler in die Gegend. Im Sommer sind viele Wanderer dort unterwegs. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde die Bahn zuletzt zwischen 2014 und 2016 von einer Südtiroler Firma überholt.
Die gesamte Gegend um den Lago Maggiore ist bei Urlaubern beliebt. Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen wieder nach Monaten der Schließung wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb aufnehmen. Das hatte die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi kürzlich beschlossen. Italien will schrittweise die Corona-Beschränkungen lockern. Die Touristen-Saison sollen ab Juni beginnen können. Zuletzt wurde auch die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und die Außengastronomie geöffnet.