Das Kloster Corvey ist zum Weltkulturerbe ernannt worden. Foto: dpa

Deutschland ist um ein Weltkulturerbe reicher: Die Unesco nimmt das Kloster Corvey, eine im Jahr 822 gegründete Benediktinerabtei  im westfälischen Höxter, auf die besondere Liste.

Deutschland ist um ein Weltkulturerbe reicher: Die Unesco nimmt das Kloster Corvey, eine im Jahr 822 gegründete Benediktinerabtei  im westfälischen Höxter, auf die besondere Liste.

Doha/Höxter - Die Unesco hat das Kloster Corvey im westfälischen Höxter zum Weltkulturerbe ernannt. Das gab die Kulturorganisation der Vereinten Nationen am Samstag in Doha im Golfstaat Katar bekannt. Deutschland hatte die im Jahr 822 gegründete Benediktinerabtei nominiert.

Die Abtei gehörte zum geistigen und religiösen Zentrum des damaligen Frankenreichs. Die Anlage stand seit 1999 auf der Warteliste für Welterbestätten der deutschen Unesco-Kommission. Das unmittelbar an der Weser gelegene Kloster Corvey geht auf eine Gründung Ludwigs des Frommen (778-840) zurück, eines Sohns Karls des Großen, der mit dem Reichskloster den Anspruch über das eroberte Sachsenland festigen wollte.

Viktor Herzog von Ratibor, Besitzer der Anlage, bezeichnete die Ernennung am Samstag als „eine Bestätigung für den außergewöhnlichen universellen Wert von Corvey“. Seine Familie sehe den Welterbetitel als Verpflichtung und Aufgabe, ihre Anstrengungen zum Erhalt fortzuführen, sagte von Ratibor in Doha. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) frohlockte: „Mit der Auszeichnung des Klosters wird die reiche Kulturlandschaft Westfalens noch mehr internationale Aufmerksamkeit bekommen“, sagte sie in einer Grußbotschaft.

Birgitta Ringbeck, für das Auswärtige Amt offizielle Vertreterin Deutschlands im Welterbekomitee, nannte die Entscheidung „wunderbar“. Ex-Bundesminister Klaus Töpfer, Ehrenbürger von Höxter, sprach von einer „fantastischen Vorlage, um die Region insgesamt stärker in den Mittelpunkt der nationalen und internationalen Betrachtung zu bringen“. Der Titel Weltkulturerbe sei eine außerordentlich wichtige Größe zur Profilierung einer Region.

Daneben hat das Unesco-Welterbekomitee auch das Fabrikgebäude Van Nelle im niederländischen Rotterdam, die Seiden-Fabrik in Tomioka in Japan, die Zitadelle von Arbil im Irak, das historische Dschidda in Saudi-Arabien sowie die alte Maya-Stadt Calakmul und den angrenzenden Regenwald auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán zum Weltkulturerbe bestimmt.

Außerdem haben Deutschland, Dänemark und die Niederlande die Erweiterung des grenzüberschreitenden Weltnaturerbes Wattenmeer beantragt. Das Gebiet ist bereits seit 2009 auf der Liste. Insgesamt gibt es fast 1000 Welterbestätten, in Deutschland sind es nun 39. Zuletzt war für die Bundesrepublik der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel aufgenommen worden. Auf der Warteliste stehen unter anderem die Speicherstadt in Hamburg und das Heidelberger Schloss.

Die nächste Tagung des Unesco-Welterbekomitees ist 2015 in Bonn geplant.