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Zum Jahresende läuft die Schonfrist für alle Autobesitzer ab, die zum Start der Umweltzone in Stuttgart am 1. März 2008 eine pauschale Ausnahmegenehmigung erhalten hatten.

Stuttgart - Zum Jahresende läuft die Schonfrist für alle Autobesitzer ab, die zum Start der Umweltzone in Stuttgart am 1. März 2008 eine pauschale Ausnahmegenehmigung erhalten hatten. Die bekamen sei, weil sie wichtige Versorgungsfahrten zum Beispiel für Apotheken oder Lebensmittelmärkte erledigten oder wichtige Dienstleistungen wie Krankenpflege anboten.

Wer sein Fahrzeug noch immer nicht mit moderner Abgastechnik nachrüsten konnte und sich ein Auto mit Plakette nicht leisten kann, hat bei entsprechendem Nachweis die Chance auf eine verlängerte Schonfrist. Von der pauschalen Ausnahmegenehmigung hatten rund 2000 Fahrzeughalter in Stuttgart profitiert. 6400 weitere haben außerdem eine Einzelgenehmigung erhalten, 40 Prozent davon kamen aus dem Umland.

"Die Tendenz ist fallend, aber nicht rapide", meldete das zuständige Ordnungsamt für das letzte Quartal des Jahres den Stand von 2400 Einzel-Ausnahmegenehmigungen für Pkw und 800 für Lastwagen. Weil in Stuttgart zum 1. Juli 2010 auch Diesel mit roter Plakette nicht mehr fahren dürfen könnten die Zahlen deutlich nach oben schnellen. "Die können mit den gleichen Argumenten für eine Ausnahme zu uns kommen", heißt es im Ordnungsamt. Immerhin 5700 Autos und 2500 Lkw tragen eine roten Aufkleber und das S-Kennzeichen.

Wer an seinem qualmenden Diesel hängt kann aber nicht nur auf die Ausnahmegenehmigung, sondern auch auf neue Filtersysteme hoffen. Die Kraftfahrzeuginnung der Region Stuttgart hat sich mit dem ADAC und dem Filterhersteller Vitkus zusammengetan, um Nachrüstsätze für bisher vernachlässigte Modelle und Baujahre aufzulegen.

Werde genügend Nachfrage gemeldet, könnte manches Wohnmobil und manch älterer Daimler den Schrottplatz vielleicht doch noch umfahren. "Wer bisher kein Angebot hat kann sich bei uns registrieren lassen", sagt Innungs-Geschäftsführer Christian Reher. Das sei schriftlich per Fax (Telefon 0711/78239916) unter Angabe des Fahrzeugs oder im Internet unter http://www.katundfiltersuche.de möglich.

"Wir legen weiter neue Filter auf", macht Michael Vitkus, Geschäftleiter der Vitkus Abgastechnik in Handewitt bei Flensburg, den Haltern Hoffnung. "Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Umrüstrichtlinie, so dass auch bald auch alte Diesel eine grüne Plakette erhalten könnten", sagt Vitkus. Dann könnten auch die bis 1997 gebauten Daimler der E-Klasse mit einem Kat und Filter ausgerüstet werden. "Technisch ist das machbar, aber letztlich muss für den Kunden natürlich der Preis stimmen", so der Geschäftsleiter. Grundsätzlich sei der Markt angesichts vieler gepflegter Saugdiesel-Fahrzeuge zum Beispiel der Daimler-Baureihe W 124 (200er bis 300er-Diesel) und vieler Wohnmobile da.

Vitkus und die Kfz-Betriebe setzen bei der weiteren Nachrüstung auch auf die Bundesregierung. Sie hat beschlossen, die zum 31. Dezember 2009 auslaufende Barförderung von 330 Euro für den Einbau von Rußfiltern auch 2010 zu gewähren. "Das Haushaltsgesetz ist allerdings noch nicht veröffentlicht", warnt Christian Reher Autofahrer vor einem Schnellschuss. Erst wenn die Förderung definitiv sicher ist sollte der Einbau erfolgen. Bis dahin kann der Nachrüstmarkt zum Beispiel über http://www.feinstaub.gtue.de sondiert werden. Für gängige Modelle gibt es nämlich eine ganze Reihe Rußfilter verschiedener Hersteller zu ganz unterschiedlichen Preisen. Auch die Autohersteller selbst locken mit Aktionspreisen.