Wie haben sich die Wähler in Stuttgart-Mitte entschieden? Einige geben Auskunft. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Wie haben die Stuttgarter gewählt? Was war ihnen bei dieser Bundestagswahl wichtig? Das sagen Wähler vor einem Wahllokal in Stuttgart-Mitte.

S-Mitte - Was war den Stuttgarter bei der Bundestagswahl wichtig. Wir haben uns in den Wahllokalen umgehört.

Markus Betz (42), Stuttgart-Mitte

Dem Steuerberater Markus Betz ist es wichtig, wählen zu gehen. Jegliche Klischees möchte er aber doch nicht erfüllen. Die FDP habe er nicht gewählt, sagt er und lacht. Denn mit der aktuellen Politik ist er durchaus zufrieden: „Ich bin ein großer Fan von Angela Merkel.“ Und betont: „Aber nicht von der CDU.“ Aber Merkel sei die souveränste Politikerin, die es in Europa gebe. Sie verfüge über die richtige Mischung an Emotionen und fachlicher Kompetenz. Sollte sie aber irgendwann nicht mehr für die Union antreten, würde er eine andere Partei wählen. Der 42-Jährige ist ein klassischer Wechselwähler, im Land wählt er zum Beispiel immer die Grünen. „Die CDU ist mir eigentlich ja schon zu rechts.“ Mit Merkel kommt er trotzdem klar: Sie habe ja die Politik der früheren Sozialdemokraten übernommen.

Daniel Strobel, Stuttgart-Mitte

Die „Rechtslastigkeit einschränken“ war für Daniel Strobel in diesem Jahr der Grund, auf jeden Fall zur Wahl zu gehen. Dem Designer, der sein Alter nicht gerne verrät, sind auch ganz andere Themen wichtig: Soziale Gerechtigkeit, Rente und Umwelt- und Klimaschutz zählt er auf. Prinzipiell ist auch er mit der Politik von Merkel einverstanden. Gewählt hat er sie aber nicht, denn er wünscht sich einen „modifizierten Wechsel“ in der Regierung. Deshalb habe er einer „liberalen Partei“ seine Stimme gegeben.

Fatos Rexhepi (23), Stuttgart-Mitte

Das Privileg, wählen zu dürfen, nutzt Fatos Rexhepi immer. Bei dieser Wahl ist der 23-Jährige einer von vielen Wahlhelfern die bei der Befragung sagen, dass wichtigste sei, der AfD nicht zu viele Prozente zu überlassen. Er hat seine Erststimme Stefan Kaufmann gegeben und mit der Zweitstimme die SPD unterstützt. Ob er mit der aktuellen Politik zufrieden ist? „Eigentlich schon. Manchmal schwankt es ein bisschen“, sagt er nur. Eine Sache fällt dem Vertriebler dann aber noch ein: „Von dem Dieselverbot halte ich gar nichts.“

Daursa Rexhepi (18), Stuttgart-Mitte

Die Erstwählerin Daursa Rexhepi hat gerade ihr Abitur gemacht und fängt bald mit ihrem Studium an. Sie wünscht sich deshalb eine bessere Bildungspolitik im Land – vor allem eine, die nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist. So sollte jeder Student BAföG bekommen können – egal, was die Eltern verdienen. „Jeder hat das Recht auf ein Studium, Bildung muss deshalb staatlich gefördert werden“, sagt die 18-Jährige, die zwar gerne Auskunft gibt, aber „bloß kein Foto“ in der Zeitung haben möchte. Deshalb habe sie die SPD gewählt. Ihre Erststimme hat sie aber auch dem CDU-Kandidaten gegeben. Im Wahlkampf kamen aus ihrer Sicht viele andere Themen aufgrund der Flüchtlingsthematik zu kurz. Dazu hat sie eine klare Meinung: „Natürlich müssen wir Flüchtlinge aufnehmen, aber die müssen sich hier integrieren. Das ist jetzt ihre Heimat.“

Denic Genc (32), Stuttgart-Mitte

„Soziale Gerechtigkeit“ ist eigentlich das wichtigste für Denic Genc, der mit seiner Freundin auf dem Weg zum Sport noch schnell seine Stimme abgegeben hat. Welche Partei er gewählt hat, will der 32-jährige Softwareentwickler nicht verraten. Nur soviel: „Wählen ist immer wichtig, aber dieses Mal vor allem um der AfD Paroli bieten.“