Die 170 Sitzplätze befinden sich im ehemaligen Schwimmbecken, an den Seiten entstehen Arbeitsplätze. Foto: Stadt Ludwigsburg

Der Umbau des Ludwigsburger Jugendstil-Stadtbads zur Mensa soll zwei Millionen Euro kosten – mehr als erwartet. Von einem Provisorium ist indes keine Rede mehr.

Ludwigsburg - Als die Stadt Ludwigsburg im Oktober erstmals Pläne für die Umnutzung des alten Stadtbads vorstellte, wurde nicht über Kosten gesprochen. Das Projekt stieß bei den Stadträten dennoch auf Zustimmung, denn die Idee hat Charme: in dem Gebäude am Schulcampus soll interimsweise eine Mensa integriert werden – womit die Verwaltung gleich zwei Probleme löst. Der 1907 errichtete Jugendstilbau kann erhalten und die steigende Nachfrage nach Ganztagsverpflegung in der City gedeckt werden. Die vorhandenen Mensen sind dem Ansturm der Schüler nicht mehr gewachsen.

Am grundsätzlichen Einverständnis der Stadträte hat sich seither nichts geändert, aber in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses mussten dann doch einige kurz schlucken. Inzwischen liegen Zahlen vor, und die sind höher als erwartet. Nach einer groben Kostenschätzung geht die Verwaltung davon aus, dass rund zwei Millionen Euro nötig sein werden, um das Gebäude fit für die Mensa zu machen. Aus dem Vorhaben sei etwas Großes geworden, sagte etwa Maik Stefan Braumann von der CDU. Das sei „schön, toll und erfreulich“, aber nun müsse man schauen, wie „man mit diesen Zahlen umgeht“. Auch die SPD mahnte an, dass die genauere Kostenberechnung „im Rahmen bleibt“ – vor dem Hintergrund, dass Bauprojekte im Verlauf der Planung meist eher teurer werden als billiger.

Aus dem Provisorium wird ein Konzept für viele Jahre

Allerdings hat das Rathaus inzwischen auch das Konzept präzisiert. „Wir sprechen nicht mehr von einem Provisorium, sondern von einer Teilnutzung“, sagte Gabriele Barnert, die Leiterin der Abteilung Hochbau. Die Mensa wird also wohl mindestens zehn bis 15 Jahre, eher länger, in dem ehemaligen Schwimmbad bleiben. Was die zwei Millionen Euro teure Investition für die Stadträte erträglicher macht.

Markus Gericke von den Grünen erinnerte trotzdem daran, warum die Gremien einst entschieden hatten, das historische Bad zu schließen und einige Meter weiter eine moderne Schwimmhalle zu bauen: „Damals hieß es, eine Sanierung sei zu teuer“, sagte er. Heute sehe man, dass auch die Kosten für die Umnutzung erheblich seien. Gerickes Fazit: „Da hätte man das Stadtbad auch direkt als Bad weiterbetreiben können – ich jedenfalls hätte das gut gefunden.“

Die Stadt will das markante Gebäude behutsam behandeln

Und viele Ludwigsburger mit ihm, denn das markante Jugendstilhaus ist kein Gebäude wie jeder andere. Insofern wird es viele Menschen freuen, dass der Kern des Hauses erhalten bleibt und bald wieder öffentlich zugänglich sein wird. „Wir gehen sehr behutsam vor“, sagte Barnert. „Auch uns ist es ein Anliegen, dieses Gebäude nicht kaputt zu machen.“

Der Entwurf sieht vor, dass die Schüler auf einer Bodenplatte in dem früheren Becken speisen, 170 Sitzplätze sind geplant. Am Beckenumgang werden Arbeitsplätze geschaffen, die Wannenbäder am Rand zu sechs Arbeitsräumen für die Gemeinschaftsschule umgestaltet. Im Foyer wird der Kassenbereich entfernt, sodass dort ein 150 Quadratmeter großer Aufenthaltsraum entsteht. Die Fliesen werden weitgehend erhalten, die oberen Stockwerke gar nicht erst nicht angetastet, außen lediglich eine Fluchttreppe angebracht.

Noch gehört das Gebäude den Stadtwerken, die es der Stadt für einen symbolischen Betrag überlassen sollen, die Verhandlungen laufen noch. Die Entwürfe müssen jetzt konkretisiert werden, im Mai soll der Baubeschluss fallen, Anfang 2018 der Umbau beginnen. Geht alles glatt, können zum Schuljahr 2018/2019 die ersten Schüler im alten Bad Platz nehmen.