Ulrich Kuhn hat den Landtag im Visier. Foto: Horst Rudel

Ulrich Kuhn rechnet sich gute Chancen auf ein Landtagsmandat aus. Neben Gesundheitsthemen liegen dem liberalen Kandidaten verlässliche Rahmenbedingungen in der Bildungspolitik am Herzen.

Lenningen - Wer das Foto betrachtet, das Ulrich Kuhn um die 20 herum zeigt, könnte meinen, dass sich der FDP-Kandidat für die Landtagswahl im Wahlkreis Kirchheim in der Partei geirrt hat. Wäre er bei den Grünen nicht besser aufgehoben? „Damals wäre das vielleicht eine Frage gewesen. Heute aber nicht mehr“, sagt Ulrich Kuhn.

Die Aufnahme ist Mitte der 1980er Jahre beim Bumerangwerfen in Nehren (Kreis Tübingen) entstanden, wo Ulrich Kuhn aufgewachsen ist. Seither ist viel Wasser die Lauter hinabgeflossen. Die Grünen findet der Lenninger inzwischen „besserwisserisch und zu dogmatisch“. Der Kinder- und Jugendarzt mit Gemeinschaftspraxen in Kirchheim und Oberlenningen ist strikt gegen eine Bevormundung von Bürgern und Kommunen. Die Änderung der Gemeindeordnung etwa macht in seinen Augen die Kommunalpolitik komplizierter als vorher. „Wo soll denn da der Vorteil sein?“

Für eine gute ärztliche Versorgung auch auf dem Land

Ulrich Kuhn ist seit acht Jahren berufspolitisch aktiv. In der Genossenschaft der fachärztlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen (PädNetzS) setzt er sich für die Interessen von Medizinern und Patienten ein. Mit „gesundem Menschenverstand“ will er sich dort einsetzen, wo seine Kompetenzen liegen. „Das Land hält sich noch viel zu sehr aus der Gesundheitspolitik heraus“, meint Kuhn, dem eine bessere hausärztliche Versorgung gerade in ländlichen Regionen am Herzen liegt.

Bildung und Familie sind weitere Schwerpunkte des 51-jährigen Vaters von vier Kindern. Er verwahrt sich dagegen, die Schullandschaft durch die ideologische Brille zu betrachten. „Kinder und Jugendliche brauchen vor allem einen stabilen Rahmen“, sagt Kuhn. In der Debatte um die Gemeinschaftsschule mahnt er, sich nicht so sehr auf einzelne Schultypen zu versteifen, sondern auf eine Verbesserung der Lehrerausbildung zu achten. Denn dies sei entscheidend für den Bildungserfolg.

Kandidat sucht Dialog mit Bürgern und politischen Gegnern

Ulrich Kuhn ist schwerlich zu übersehen. „Bitte sprechen Sie mich an“, steht auf dem Rücken seiner gelben Jacke, mit der er im Wahlkampf den Dialog mit den Bürgern sucht. „Wer ein Thema hat und mit mir ins Gespräch kommen möchte – ich stehe zur Verfügung.“ Der Mediziner scheut auch nicht die direkte verbale Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner – einschließlich der AfD. Diese Partei aus den Debatten auszuschließen, hält Kuhn für „Unsinn“. „Die AfD kann ja eigentlich nur gewinnen, wenn sie keinen Wahlkampf macht“, glaubt Ulrich Kuhn. Er jedenfalls würde die AfD gerne bloß stellen. „Um einen Mangel an Argumenten ist es mir da nicht bange“, sagt Kuhn selbstbewusst.

Den Bumerang aus Jugendtagen hat Ulrich Kuhn inzwischen gegen Pfeil und Bogen eingetauscht. Auf der Trainingswiese zwischen Lindorf und Ötlingen übt er gerne seine Treffsicherheit. „Das ist einfach nur Konzentration auf sich selbst. Wenn man abschalten will, gibt es kaum etwas Besseres.“ Volle Konzentration ist vor allem in den kommenden Wochen gefragt, denn am 13. März will Ulrich Kuhn bei der Landtagswahl ins Schwarze treffen.