Rettungskräfte suchen von einem Boot aus nach Überlebenden. Nach dem Fährunglück auf einem See der indonesischen Insel Sumatra gibt es zahlreiche Vermisste. Foto: AP

In Indonesien hat die Polizei den Kapitän der überladenen Unglücks-Fähre festgenommen. Das Schiff war bei der Überfahrt über den Toba-See im Norden der Insel Sumatra gekentert. Fast 200 Menschen werden vermisst.

Simalungun - Nach dem Untergang einer überladenen Fähre mit womöglich fast 200 Toten in Indonesien ist der gerettete Kapitän von der Polizei festgenommen worden. Der Mann solle zu dem Unglück vernommen werden, stehe derzeit allerdings noch unter Schock, teilten die Behörden am Donnerstag mit.

Das Schiff war am Montag bei der Überfahrt über den Toba-See im Norden der indonesischen Insel Sumatra gekentert. Drei Tote sind bislang offiziell bestätigt. Die Behörden gehen aber von 193 weiteren Vermissten aus, darunter auch Kindern. Das gesunkene Holzboot traditioneller Bauart wurde offenbar illegal betrieben, es gibt keine Passagierlisten oder Fahrkarten. Das macht es schwierig, die Zahl der Menschen an Bord zu ermitteln.

Angehörige warten auf Informationen

Bestätigen sich die Schätzungen, könnte es einer der schwersten Schiffsunglücke in der Geschichte des asiatischen Landes sein. Behördenvertretern zufolge könnte die Passagierkapazität des Boots um das fünffache überschritten worden sein, darüber hinaus sollen Dutzende Motorräder an Bord gewesen sein. Nur 18 Menschen konnten sich retten - darunter der Kapitän, der zugleich der Besitzer des Schiffs ist.

Überlebende berichteten, die Fähre sei bei der Fahrt bei starkem Wind und hohem Wellengang gekentert und gesunken. Die indonesischen Einsatzkräfte starteten eine großangelegte Such- und Rettungsaktion, hunderte Helfer sowie Unterwasserfahrzeuge und Taucher wurden zusammengezogen. Bislang konnten sie die gesunkene Fähre aber nicht lokalisieren. Am Ufer des Sees harrten derweil hunderte trauernde Angehörige aus und warteten auf Nachrichten.

Der Toba-See ist eine beliebte Touristenattraktion und zählt mit einer Wassertiefe von 500 Metern zu den tiefsten Binnengewässern der Welt. Mit seinen 1145 Quadratkilometern ist er größer als das gesamte Bundesland Berlin (891 Quadratkilometer). Es handelt sich um einen mit Wasser gefüllten alten Krater eines Supervulkans.