Erster Bundesligasieg mit dem TVB 1898 Stuttgart: Kreisläufer Simon Baumgarten Foto: Baumann

Es ist vollbracht: Der TVB 1898 Stuttgart hat den ersten Sieg in der Handball-Bundesliga geschafft. Das 28:26 vor 2251 Zuschauern in der ausverkauften Scharrena gegen Mit-Aufsteiger SC DHfK Leipzig ist vor den nun vier aufeinanderfolgenden Auswärtsspielen enorm wichtig.

Stuttgart - Die Erleichterung war grenzenlos. Nicht nur bei der Mannschaft des TVB 1898 Stuttgart, die nach dem Schlusspfiff wie entfesselt über das Feld tanzte, sondern auch bei den 2251 Fans, die aus der ausverkaufte Scharrena wieder einmal einen Hexenkessel gemacht hatten – und erst recht bei Jürgen Schweikardt. „Heute hat nur das Ergebnis gezählt. Wir standen unter Druck, auch wenn wir das im Vorfeld etwas weggeredet haben“, sagte der TVB-Geschäftsführer nach dem 28:26(13:11)-Sieg im Duell der Aufsteiger gegen den SC DHfK Leipzig.

Nach den drei knappen Niederlagen gegen die HSG Wetzlar, den HSV Hamburg und MT Melsungen haben die Stuttgarter Handballer nun die Gewissheit, dass sie auch in der ersten Liga siegen können. Zweifel daran hatte es nicht gegeben, zufrieden war allerdings auch niemand damit, zwar auf Augenhöhe mitzuspielen, am Ende aber ohne Punkte dazustehen. „Wir haben endlich ein Ergebnis geliefert“, betonte Schweikardt. Zufrieden war auch TVB-Trainer Thomas König: „Die Mannschaft hat gekämpft und verdient gewonnen. Wenn die vergangenen drei Spiele anders verlaufen wären, wäre das Ergebnis sicherlich noch deutlicher ausgefallen.“

Sechs-Tore-Führung schrumpft

So aber mussten Spielmacher Michael Schweikardt und seine Kollegen lange zittern. Eine Sechs-Tore-Führung (23:17) war am Ende mehr und mehr zusammengeschrumpft. Der Gast aus Leipzig versuchte in der Schlussphase, das Spiel mit einer offensiven Deckung vollends zu drehen. „Da hat man gesehen, dass es bei meinen Jungs im Kopf arbeitet“, sagte König, „keiner wollte mehr Verantwortung übernehmen.“

Dass es letztlich doch zum ersten Sieg der Saison gereicht hatte, lag auch an den guten Leistungen der Außenspieler Michael Spatz, mit neun Toren (davon acht Siebenmeter) bester Werfer beim TVB, und Tobias Schimmelbauer (4). Zudem zeigte Nachverpflichtung Kasper Kisum (4) die beste Leistung seit seiner Ankunft in Stuttgart. König lobte mir Bedacht: „Er hat sich von den Neuen am schnellsten eingewöhnt. Es ist aber noch Potenzial nach oben.“

Vier schwere Auswärtspartien stehen an

Würde der Däne dieses Potenzial in den kommenden Spielen vollends ausschöpfen, dem TVB wäre geholfen. Denn bei den Füchsen Berlin (20. September), den Rhein-Neckar-Löwen (23.), dem TBV Lemgo (26.) und der SG Flensburg-Handewitt (30.) stehen bis zum Ende des Monats vier schwere Auswärtsspiele in Folge an. Umso wichtiger ist der erste Saisonerfolg, durch den das Vertrauen in die eigene Stärke gewachsen ist.

„Das war ein riesiger Schritt für uns, vor allem für das Selbstvertrauen“, sagte TVB-Kreisläufer Simon Baumgarten. Und auch Thomas König blickt zuversichtlich auf die kommenden Spiele. „Wir nehmen die Gegner, wie sie kommen“, meinte der TVB-Trainer, der die Auswärtsspiele nutzen will, um die Mannschaft weiterzuentwickeln. „Der Druck ist jetzt nicht mehr so groß“, sagte er, „in Berlin, bei den Löwen und in Flensburg haben wir sicher nur Außenseiterchancen. In Lemgo aber wollen wir gewinnen.“