„Das Kinogeschäft ist ein hartes Brot“, sagt Stefan Paul. In Tübingen betreibt er das Arsenal und das Atelier. Foto: Horst Haas

Popcorn gab es nie im ältesten Programmkino Baden-Württembergs, dafür handverlesene Filme. Eine Erbengemeinschaft will die Immobilie des Arsenals in Tübingen verkaufen. Noch könnte die Stadt als Retterin eingreifen. Klappt das?

Tübingen - Der erste Film brachte einen Sonderling auf die Leinwand. „Es fing an mit Kaspar Hauser“, sagt Stefan Paul. Der Kinochef trägt Baseballcap, dunklen Anzug und Schal, der 72-Jährige sitzt im seinem Tübinger Büro und erinnert sich noch genau daran, dass er Werner Herzogs provokantes Outcast-Opus „Jeder für sich und Gott gegen alle“ gleich dreizehn Monate lang laufen ließ. „Ich wollte den jungen deutschen Film zeigen“, sagt Paul, der als begeisterter Cineast und Filmproduzent in der Unistadt ins volle Risiko ging: Er eröffnete im November 1974 in einer umgebauten grafischen Kunstanstalt sein eigenes Kino: das Arsenal. Popcorn gab es nie, aber dafür Filme jenseits des Mainstreams und eine Kneipe mit gutem Rotwein und studentischem Publikum. „Es war schon jeder deutsche Regisseur hier“, sagt Kinochef Paul, „außer Til Schweiger.“