Foto: Oliver von Schaewen

Die Halle auf der Schray erweist sich auch bei der sechsten Auflage als idealer Ort für ein stimmungsvolles Markttreiben. Dabei können alle Seiten profitieren: Die Händler, die Schatzsucher und die Jugendlichen des Vereins.

Erdmannhausen - Ruhig und lang betrachtet Hermann Bartsch die Geldscheine in seiner Hand. Ein 20-Dollar-Schein aus Guyana hat es ihm besonders angetan, da er seine Sammlung aus 180 Ländern ergänzt. Schnell wird sich der Freiberger mit dem Flohmarkthändler Dimitri Schiz aus Künzelsau einig. Für 20 Euro wechseln die Banknoten aus der weiten Welt den Besitzer. „Die ärmsten Länder haben oft die schönsten Scheine“, erzählt Bartsch, dem obendrein aufgefallen ist, dass die meisten indischen Scheine immer auch ein bisschen nach alten Socken riechen. „Es ist dort der klassische Aufbewahrungsort für Geld.“ Solche Geschichten kursieren beim Hallenflohmarkt des TTV Erdmannhausen, der am Sonntag zum sechsten Mal in der Halle auf der Schray stattgefunden hat.

Der Verein verzeichnet steigenden Andrang. „Um 11 Uhr war es total voll“, erzählt Hans Geisendörfer, ein Urgestein des TTV, der den Flohmarkt jedes Mal besucht und gegen 14 Uhr seinen Kaffee mit einem Stück Kuchen zu sich nimmt. „Hier trifft man jede Menge alte Bekannte“, erzählt er – und freut sich über seine Errungenschaft des Tages: einen silbernen AMG-Mercedes im Miniaturformat, den er durch Handeln für drei statt fünf Euro erbeutet hat.

Überhaupt, das Kuchenangebot: Es ist an Vielfalt kaum zu überbieten. Alles selbst gebacken, von Spielerfrauen oder Müttern der Jugendspieler. „Wir haben immer so 15  bis 20 Kuchen – sie sind am Ende alle weg“, erzählt Petra Weber. Die Frau des TTV-Vorsitzenden Joachim Weber koordiniert jedes Jahr das Miteinander und spart nicht mit Lob für ihre Mithelferinnen Bärbel Stark, Ute Eilemann, Elvira Hilligardt, Kerstin Kearney und Ute Kehl: „Das Küchenteam ist echt supi.“ Der Dienst an der Ausgabetheke erfordert insbesondere in den Stoßzeiten rasches Handeln. „Es ist anstrengend, aber die zufriedenen Gesichter entschädigen für den Stress“, sagt Ute Eilemann, deren Sohn in einem Jugendteam des TTV mitmischt und indirekt vom Hallenflohmarkt profitiert. Schließlich finanziert der Tischtennis-Verein mit dem Erlös aus den Tischmieten seinen chinesischen Trainer Mu Hao sowie Ausflüge oder Teilnahmen an auswärtigen Turnieren.

Die Händler an den Tischen zeigten sich sehr zufrieden. „Ich bin seit dem Anfang hier – und mittlerweile kommen wirklich viele Leute zum Flohmarkt“, erzählt etwa eine Anbieterin. Ihr gefalle die Atmosphäre in der hellen Halle, außerdem sei man vor Regen geschützt, das kulinarische Angebot stimme und das Mobiliar sei jedes Mal schon aufgebaut, wenn man komme. Mehr als 100 Tische bauen die Aktiven des Tischtennis-Vereins jedes Mal auf und ab. Eine anstrengende Arbeit, die den Verein aber voranbringt.