Bilder wie dieses von in Käfigen festgehaltenen Kindern und Jugendlichen in Texas haben weltweit Empörung hervorgerufen. Foto: AP

US-Präsident Donald Trump ändert zwar seine Politik gegenüber illegalen Immigranten. Doch sie bleibt unmenschlich, kommentiert USA-Korrespondent Thomas Spang.

Washington - Statt in Kinderheime steckt Donald Trump die minderjährigen Opfer seiner unmenschlichen Grenzpolitik nun in Gefangenenlager. Wenn dies ein Fortschritt sein soll, dann zeigt das nur, wie tief die Standards in den USA gesunken sind. Tatsächlich verschlimmbessert der Präsident mit seinem Dekret eine Situation, die er zusammen mit seinen nur allzu willigen Helfershelfern geschaffen hat. Der Kern des Übels bleibt die Kriminalisierung von Menschen, die nichts weiter getan haben, als Schutz vor Gewalt zu suchen. Aus diesem Grund war der Grenzübertritt ohne Papiere in der Vergangenheit nicht mehr als eine Ordnungswidrigkeit.

Trump stilisiert Flüchtlinge nun zu Verbrechern, steckt diese in Lager und spricht über die verzweifelten Menschen wie Ungeziefer, die das Land „verpesten“. Dass er die Trennung der Kinder von ihren Eltern vorläufig beendet, darf nicht über die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen hinwegtäuschen. Und über die Lügen, mit denen diese unamerikanische Politik gerechtfertigt wird. Die Regierung setzt ihren Kindesmissbrauch an der Grenze fort. Und sie unternimmt auch nichts, die bereits gestohlenen Kinder ihren Eltern zurückzugeben. Stattdessen werden diese nun bei Nacht und Nebel in Kinderheime verbracht. Ob sie ihre Familien jemals wiedersehen werden, bleibt mehr als ungewiss.