Phantombilder der Nashorn-Bande Foto: Polizei

Bei Verkehrskontrolle in München: Polizei erkennt die Verdächtigen auf Phantombildern.

oFfENBURG/mÜNCHEN - Offenburg/München - Überführt ein Zufall die Nashorn-Räuber von Offenburg? Drei Tage nach dem Diebstahl aus dem Offenburger Museum im Ritterhaus am Faschingssamstag hat die Polizei in München ein Trio festgenommen. Das Auto der drei Männer war einer Streife aufgefallen, weil es in Großbritannien als gestohlen gemeldet war.

Als einen Tag später die Polizei in Offenburg Phantombilder der Museumsdiebe veröffentlichte, fiel den Beamten in Bayern die Ähnlichkeit mit den tags zuvor Festgenommenen auf. Die Ermittlungen liegen jetzt bei der Polizei in Offenburg, die am Freitag nichts Näheres mitteilen konnte. Ein Sprecher der Münchner Polizei erklärte, die drei säßen in Untersuchungshaft und schwiegen. Was ein Indiz dafür wäre, dass es sich tatsächlich um die Nashorn-Bande handelt und nicht um gewöhnliche Autodiebe.

Sie wird dem organisierten Verbrechen zugeordnet und soll für weitere Diebstähle in Museen in ganz Europa verantwortlich sein. Bei der Durchsuchung des Autos fand die Polizei allerdings nichts, was auf den Nashorn-Raub von Offenburg hindeuten würde.

Nashornschädel ohne Horn hängt wieder im Museum

Bei dem Raub am 18. Februar war dem Museum, das vom Schwarzwald-Erz bis zum Löwenkopf allerlei Naturkundliches ausstellt, ein Schaden von rund 200.000 Euro entstanden. Mangels Versicherung bleibt das Haus darauf sitzen. Zwei der insgesamt vier Täter – drei Männer und eine Frau – hatten die Mitarbeiter in ein Gespräch verwickelt. Unterdessen waren die beiden anderen über eine Vitrine an den in vier Meter Höhe hängenden Nashorn-Kopf geklettert, hatten ihn abgehängt und ihm in einem Nebenraum mit einem Vorschlaghammer das Horn abgeschlagen. Mit der in einer Jacke eingewickelten Beute verließen sie wenig später das Museum, ohne dass jemand Verdacht geschöpft hätte.

Zu Mehl geriebenes Nashorn ist auf dem Schwarzmarkt sehr begehrt, weil es in Asien als Heil- und Potenzmittel gilt – wenngleich ein medizinischer Nachweis bislang aussteht. Seit einigen Jahren machen Banden deshalb in Museen und Antiquitätenläden Jagd auf alles, was aus Nashorn hergestellt wurde. In Afrika haben Wilderer Konjunktur. In Südafrika – Heimat der meisten Nashörner weltweit – wird alle 20 Stunden ein Tier erlegt, sodass der Bestand an Breit- und Spitzmaulnashörnern akut gefährdet ist.

Der ramponierte Schädel aus Offenburg hängt inzwischen wieder im Museum an der Wand – ohne Hörner. Der Museumsleiter hofft, so zu Diskussionen über die Nashorn- Problematik anzuregen. Als Konsequenz aus dem Raub überarbeitet das Museum sein Sicherheitskonzept. Besonders wertvolle Exponate werden entfernt und in einem Depot eingelagert.