Hauptsache, gut gekühlt: Bei dieser Hitze wird frisch gezapftes Leitungswasser zu einem begehrten Gut. Vor allem, wenn es nichts kostet. Foto: factum/Granville

Die Stadt Ludwigsburg warnt vor den Risiken der Hitzewelle – und lädt gemeinsam mit der Landeswasserversorgung zum Wassertrinken ein. Die Aktion ist für die Durstigen gratis.

Ludwigsburg - Europa schwitzt, täglich werden neue Temperaturrekorde gemeldet, Spaßvögel haben das Hitzephänomen bereits auf den Namen „Tsuwarmi“ getauft. Was soll man also tun, um das Beste daraus zu machen? Nicht jeder kann sich an einen See oder ins Freibad flüchten. „Wasser trinken“ heißt ein Tipp aus dem Ludwigsburger Rathaus. Damit möglichst viele den Rat auch gleich befolgen können, steht seit Samstag ein Wagen der Landeswasserversorgung (LW) an der Stadtkirche. Geboten wird: kostenloses Wasser.

Zum Auftakt war der Andrang wie erwartet groß. Zur Auswahl stand ein Glas Wasser, still oder gesprudelt. Und was wohl noch wichtiger war: beide Sorten gut gekühlt. Es sei ja nicht so, dass ihr Wagen nicht öfter auf Festen oder Märkten Halt mache, sagte Dorothee Klein von der Landeswasserversorgung. „Aber wenn es regnen würde, sähe das natürlich ganz aus.“

Donauried statt Bodensee

Doch die Stadtverwaltung macht sich wegen der Hitze Gedanken, darum wurde für sechs Tage die Wassertankstelle der LW gebucht. „Es geht um das Thema Klimaanpassung“, sagt Charlotte Klose vom Referat Nachhaltige Stadtentwicklung. Man wolle den Bürgern klar machen, dass, wer bei dieser Hitze zu wenig trinkt, gesundheitliche Risiken eingehe. Wassermangel beeinträchtige die Funktionen von Gehirn und Organen. „Es ist also enorm wichtig, ausreichend Wasser zu trinken“, sagt Klose.

Und wo kommt nun das Trinkwasser für Ludwigsburg her? „Aus dem Bodensee“, meinen die meisten, die sich eben ein Glas Wasser geholt haben – und Dorothee Klein verzieht das Gesicht. Das müsse sie sich zwar ständig anhören, sei aber leider nicht einmal die halbe Wahrheit. Ja, der südliche Rand der Stadt wird tatsächlich mit Wasser aus dem Schwäbischen Meer versorgt – also von der Bodenseewasserversorgung. Der sehr viel größere Teil aber von der Landeswasserversorgung, und die bezieht ihr Wasser vor allem aus dem Donauried.

Schon seit 1912 werde dieses riesige Grundwasserreservoir angezapft, sagt die Expertin vom Zweckverband LW. „Auf Veranlassung von König Wilhelm wurde nach großen Wasservorräten gesucht, und dort ist man schließlich fündig geworden. Das Gute daran: Das Reservoir wird noch mindestens 200 Jahre lang gut gefüllt sein. Trotzdem werde nicht nur das Grundwasser von dort ausgebeutet, sagt Klein.

Gegen Durst und Plastikmüll

Die LW bereitet auch Donauwasser auf, um die Ressource zu schonen oder um für Zeiten, in denen auf einen Schlag extrem viel Wasser benötigt wird, gewappnet zu sein. „Sie glauben gar nicht, wie viele Druckkästen in der Halbzeitpause des WM-Endspiels 2014 gleichzeitig bedient worden sind“, sagt Klein.

Die LW-Wassertankstelle an der Stadtkirche wird noch von Montag bis Freitag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, geöffnet sein. Der Innenstadtverein Luis nimmt das zum Anlass für den Start einer Refill-Aktion: Passanten sollen die Möglichkeit haben, in Läden, Bars oder Cafés eigene Flaschen kostenlos mit Leitungswasser aufzufüllen. Dieses „Angebot gegen Durst und Plastikmüll“ soll es dann dauerhaft geben.