Klar, ein Archivbild. So wird es in diesem Jahr im Alfred-Kercher-Bad nicht aussehen. Foto: Archiv/Horst Dömötör

Die Absage der Traditionsveranstaltung zwingt die Abteilung der Skizunft zu einem strengen Sparkurs.

Kornwestheim - Ausgepowerte Athleten, die sich nach dem Zieleinlauf um den Hals fallen. Begeisterte Zuschauer, die den Triathletinnen und Triathleten vom Streckenrand aus zujubeln. Gewohnte Bilder im sportlichen Spätsommer in Kornwestheim, die es in diesem Jahr aber nicht geben wird. Wegen der Corona-Krise muss der 28. Kornwestheimer Triathlon der Skizunft am 20. September ausfallen und soll nun im kommenden Jahr stattfinden. „Mit den aktuell geltenden Corona-Auflagen ist die Austragung eines Triathlons einfach nicht möglich“, sagt Reinhold Oechsle, Pressewart der SZ-Triathlon-Abteilung. Zu viele Hindernisse bringen die Hygienebestimmungen mit sich: Abstände auf der Strecke müssten eingehalten werden, im Hallenbad könnten nur drei Bahnen genutzt werden, die Verpflegung der Athleten könnte nur erschwert vonstatten gehen, und, und, und. . .

„Wenn wir uns an alle Vorgaben halten würden, würde vom eigentlichen Charakter der Veranstaltung und der Stimmung nicht viel übrigbleiben“, so Oechsle. Aber die Corona-Maßnahmen seien berechtigt und notwendig, um die Sicherheit nicht nur der Athleten, sondern auch auch der Helfer und Zuschauer sicherzustellen. Bei der abgespeckten Durchführung, die die Verantwortlichen in verschiedenen Varianten durchgespielt hatten, kam jeweils das gleiche Ergebnis heraus: Es lohnt sich nicht. „Bei den jetzt geltenden Vorgaben für Großveranstaltungen dürfen maximal 100 Sportlerinnen und Sportler an dem Wettbewerb teilnehmen“, sagt Reinhold Oechsle. „Und auf die Hoffnung zu setzten, dass bald mehr erlaubt sein könnte, das wäre pure Spekulation.“

Wichtige Erträge fehlen

Und während die Teilnehmerzahl – im vergangenen Jahr 376 Erwachsene und mehrere Hundert Kinder – schnell sinken wird und auch weniger Angehörige und Zuschauer da sein werden, bleiben der Aufwand und die Fixkosten gleich. Wegen Desinfektions- und Hygienemaßnahmen könnte es sogar noch teurer werden. „Die Grundkosten für die Organisation, die Strecke und die Technik sind auch bei 100 Startern gleich und wir bräuchten die gleiche Zahl an freiwilligen Helfern“, zählt Oechsle auf. Und selbst wenn die benötigen 120 bis 130 Helfer gefunden werden würden und die Veranstaltung irgendwie auf die Beine gestellt werden könnte, wäre selbst eine schwarze Null, die am Ende rauskommen könnte, zu wenig. Denn die Erträge, die Verein bei dem Triathlon aus Startgeldern, Gastronomie und Sponsorengeldern erwirtschaftet, ist die Lebensgrundlage der Athleten. „Damit finanzieren wir die Trainer für unsere Jugendteams, bezahlen die Ausrüstung, Trainingslager und die Startgebühren für Wettkämpfe“, fasst Oechsle zusammen.

Training auch ohne Wettkämpfe

Da bereits mit dem SwimRun NeckarRems, der für Mai geplant war und nicht stattfand, eine weitere Einnahmequelle wegfiel, fehlen der Abteilung ein Großteil der Jahreseinnahmen. Für die Triathleten ist das Jahr 2020 deshalb sportlich wie finanziell ein verlorenes. Einziges Trostpflaster: Weil auch andere Wettkämpfe nicht stattfinden, müssen keine Startgelder gezahlt werden. „Wir müssen trotzdem überall den Rotstift ansetzen und sparen, wo wir nur können“, sagt Oechsle.

Und auch wenn die aktuelle Situation die Skizünftler stark belastet, blicken die Kornwestheimer Triathleten hoffnungsvoll in die Zukunft. „Wir versuchen, sportlich das Beste daraus zu machen und trainieren auch ohne Wettkämpfe so gut es geht“, erzählt Reinhold Oechsle. Und finanziell? „Wir haben gut gewirtschaftet und können dieses Jahr überstehen. Aber wenn es im nächsten Jahr nicht besser wird, wird es eng für uns“, fügt er mit der Hoffnung hinzu, dass die 28. Auflage des Triathlons nur aufgeschoben und nicht aufgehoben ist.