Wie viel Diversität verträgt die Märchenwelt? Wegen einer schwarzen Hauptdarstellerin gibt es Aufregung um Disney’s Neuverfilmung des Meerjungfrauen-Klassikers „Arielle“.
Welche Hautfarbe haben Meerjungfrauen? Haben sie überhaupt eine Haut oder vielmehr Schuppen, die in allen Farben des Regenbogens leuchten? Da die mit einem Fischschwanz versehenen Frauen Fantasiewesen sind, scheint die aktuell um die Neuauflage des Disney-Meerjungfrauen-Klassikers „Arielle“ aufgeflammte Diskussion müßig.
Doch weil die schwarze Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey in der Neu- und Realverfilmung von „Arielle“ die Hauptrolle übernehmen wird, ist nun die Aufregung groß. Ein erster, kürzlich veröffentlichter Trailer, der für den Kinostart im Mai 2023 wirbt, zeigt die junge Darstellerin in Großaufnahme – und regt einige zu einem neuen, rassistischen Aufschrei an: Meerjungfrauen haben seit ihrer literarischen Ausgestaltung durch den dänischen Märchenautoren Hans Christian Andersen und spätestens seit der ersten Disney-Version aus dem Jahr 1989 weiß zu sein.
Dabei haben diese Fantasiewesen ihren Ursprung in einer syrischen Göttin: Atargatis, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Meeres, könnte die Mutter aller Meerjungfrauen und Wassergöttinnen sein. Ob diese weiß war?
Schwarze Kinder posten ihre Freude
Wie auch immer: Schwarze Kinder freuen sich inzwischen rund um den Globus auf ein neues Vorbild. Auf dem Kurz-Video-Kanal Tiktok posten sie Filme mit ihren euphorischen Reaktionen auf den neuen Trailer. Dass gerade Film- und Buch-Klassiker für Kinder weiß- und westzentrische Narrative festzurren und junge Menschen auch im globalen Süden mit weißen Helden und exotischen Dingen wie weiße Weihnachten konfrontieren, steht vielfach in der Kritik – geäußert zum Beispiel auch von der nigerianische Autorin Chimamanda Ngozi Adichie, die vor solch „singulären Geschichten“ warnt. Halle Bailey, das neue Gesicht der Meerjungfrau, hat also das Zeug zur Heldin dieser neuen Multiperspektivität und Diversität zu werden.