Bei dem traditionellen Umzug waren viele Trachtengruppen dabei. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Dem großen Volksfest-Umzug lacht die Sonne, als Trachtengruppen, Fahnenträger, Schweine und Bierwagen Richtung Festgelände ziehen.

Dicht an dicht standen die Besucher schon am Wilhelmsplatz, wo Steffen Kauderer und Christian List gewohnt witzig jede der exakt hundert Gruppen und Wagen kommentierten und dabei schon für die Vorhut, den nicht auf der Liste stehenden „Wagen Nummer 1“ in Beifall baden ließen: „Baden-Württemberg in Blau-Gelb! Danke, dass ihr auf uns aufpasst!“ Dermaßen eingemeindet in den Festumzug, winkten die Berittenen der Polizei betont charmant ins Publikum.

Spektakel mit Fanfaren, Hörnern und Trommeln

Ansteckend gute Laune war also garantiert, als „die Fahnenschwinger an der Baugrube“ von Weitem die an die 4000 Akteure ankündigten, worauf postwendend der Wasenhasi erschien, die protokollarische Nummer eins des Spektakels, von mächtig tönenden Fanfaren, Hörnern und Landsknecht-Trommeln der Niederburg Konstanz begleitet. Zwei Dutzend seelenruhig bleibende Kaltblüter der Stadtgarde Stuttgart voraus, zog dann als stolzes Heimspiel „Cannstatt und sein Volksfest“ vorbei, als erster von fünf hübsch sortierten thematischen Blöcken.

Ein Auftakt nach Maß mit dem Cannstatter Volksfestverein als Veranstalter, der alles bot was aufzubieten war: Schützenchor und Trachtengruppe, ein üppig behängter Hopfenwagen, dem der Weinwagen nicht nachstand. Der „Cannstatter Kanne“ musste erst mal wieder der wegen der Oberleitungen geschlossene Deckel hochgeklappt werden, bevor das Schaulaufen etwa mit Kräuterfass-Gefährt und goldenem Pflug weiter voranschnurrte.

Das Trio der Stuttgarter Brauereien zieht vorbei

Als fleißige „Bonbonles-Werfer“ erwiesen sich in den „Ehrenkutschen“ etwa OB Frank Nopper und Landtagspräsidentin Muhterem Aras, bevor das „gehobene Cannstatter Bürgertum“ als duftige Modenschau à la 1880 vorbeipromeniert. „Meine Güte, seht ihr fesch aus!“ tönte es nicht erst da von der Moderation. Worauf sogleich der Festwagen der als Trio vereinten Stuttgarter Brauereien mit einem Sechsergespann an Schimmeln in Staunen versetzte: „30 Kilo frisst so ein Gaul am Tag!“

Selbst Bayern war diesmal als voller Block „zu Gast im Ländle“, in prächtiger Tracht lebendiges Brauchtum präsentierend, vom Schützenverein Attenhofen über die Dinkelsbühler Knabenmusik bis zum Spielmannszug Krumbach. Sowieso war auffällig, wie zahlreich Musikgruppen mit voller Kapelle aufspielten, das Publikum regelmäßig zum Mitklatschen animierend.

Und da war gerade mal Halbzeit! Worauf der Block „Hochzeitszüge“ weiter Augenschmaus in Hülle und Fülle bot, wie auch „Schene Leit von nah und weit“, wozu auch der Schweinetrieb und Erntewagen aus Schwäbisch Hall zählte, mit einer 40 Sauen starken Rotte der einschlägigen Landschweine. Als die mal kurz im Stau standen, hinterließen sie Spuren, mit denen nachfolgende Gruppen zurechtkommen mussten. Nicht zuletzt die Frauen in feinem Schuhwerk wie bei „Königin Olga & Hochadel“ oder von diversen Trachtengruppen.