Der Neckar wie er früher war, hier an den Zugwiesen, lohnt sich ein Stopp – auch für diese Radler, die ohne E-Bike unterwegs sind. Foto: factum/Weise

Wasser und Wege (6): Für die sechste Tour nutzen wir ein Pedelec aus den regionalen E-Bike-Stationen. Das funktioniert problemlos – genauso wie die Fahrt von Waiblingen nach Bietigheim-Bissingen.

Waiblingen - Diese Radtour geht besonders los – ohne Fahrrad. Das nehmen wir erst am Bahnhof Waiblingen in Empfang. In der E-Bikestation leihen wir uns das Fortbewegungsmittel, was mit der Polygocard, dem VVS-Mobilitätspass oder einer App auf dem Handy technisch ein Kinderspiel ist und finanziell mit 16 Euro pro Rad und Tag (mit Polygocard oder VVS-Mobilpass zwölf Euro) oder dem Stundentarif von zwei Euro (ermäßigt 1,50 Euro) zu Buche schlägt. In der Region werden mittlerweile 14 solcher Stationen vom Partner Nextbike betrieben, in denen zehn E-Bikes zum Ausleihen und zehn Abstell- und Aufladeplätze für Privatpedelecs bereit stehen. In Stuttgart fährt die „Call a Bike“-Flotte der Bahn – mit herkömmlichen (erste halbe Stunde kostenlos, dann acht Cent pro Minute, Tagesgebühr maximal 15 Euro) und elektrisch angetriebenen Rädern (12 Cent pro Minute, Tagesgebühr maximal 22,50 Euro).

Robustes E-Bike lässt sich leicht bedienen

Doch zurück nach Waiblingen, wo sich die Tür zur Station wie von Zauberhand öffnet, wenn die Polygocard ans Lesegerät gehalten wird. Das E-Bike, das leicht aus dem Ständer genommen werden kann, ist eine Eigenkonstruktion von Nextbike: robust gebaut, tiefer Einstieg, Gepäckträger und Schloss. Mit der Drehgriffschaltung lässt es sich von Anfang an leicht bedienen.

Es kann also losgehen. Auf der Maybachstraße verlassen wir Waiblingen und fahren auf Wegen entlang der B 14 bis zur Rems, wo wir zunächst auf der linken Seite radeln und beim Bürgerzentrum auf die andere wechseln. Diesen fünf Kilometer langen Bogen kann man sich sparen, wenn man es direkt vom Bahnhof bergab zur Rems rollen lässt. Am rechten Remsufer verlassen wir Waiblingen, passieren die Stihl-Zentrale und tauchen danach ein in ein Schutzgebiet – dieser Wechsel von Naturidylle und moderner Wirtschaft wird uns die nächsten 50 Kilometer begleiten.

Doch zunächst geht es nach Remseck, wo wir den Neckar erreichen, den Fluss auf der Rad- und Fußgängerbrücke überqueren und auf den Neckartalradweg abbiegen. Wenig später sind wir an den Zugwiesen – das naturnah gestaltete Neckarufer mit einem kleinen Aussichtsturm lädt zu einer Pause ein. Danach wechseln sich Kiesbetriebe, Gewerbegebiete und Kraftwerke ab mit gepflegten Gärten, Baumwiesen und Sportplätzen – und steilen Weinbergen am Neckarufer. Vor Pleidelsheim wechseln wir die Neckarseite und fahren bei Mundelsheim zum letzten Mal eine Neckarschleife aus. In Hessigheim geht es durch den Ort bergauf, was mit dem E-Bike leicht zu bewältigen ist, danach an der Felsengartenkellerei bergab und auf einer Brücke nach Besigheim, wo die Enz in den Neckar mündet.

Ohne Rad, aber nicht ratlos

Wer will, kann bergan in die schöne Altstadt radeln, ansonsten führt im Tal ein Weg an der Enz entlang, auf dem wir nach knapp zehn Kilometern und einer Gesamtfahrtzeit von dreieinhalb Stunden Bietigheim erreichen. Dort geht es von der Enz hoch zum Bahnhof – kein Problem dank der E-Bikes, die wir an der Station abgeben.

Danach geht es zu Fuß zur S-Bahn. Ohne Rad beenden wir die Tour, aber nicht ratlos: Das E-Bike-System funktioniert und ist für Radtouristen zu empfehlen. Und: die Tour ist auch gut mit Muskelkraft zu bewältigen.