Bei dem Unfall wurden drei Personen schwer verletzt, darunter einer der Verdächtigen. Foto: 7aktuell.de/Daniel Walter

Ein 30-Jähriger wird verdächtigt, einen Geldautomaten gesprengt zu haben. Bei der Flucht der Bande, kam es zu einem tödlichen Unfall. Diesen nimmt die Staatsanwaltschaft nun zum Anlass, die Anklage zu erweitern.

Nach dem Tod eines Mannes bei einem schweren Zusammenstoß mit einem Fluchtwagen auf der Autobahn 6 bei Heilbronn muss sich ein mutmaßlicher Geldautomatensprenger wegen Mordes verantworten. Der Haftbefehl gegen den 30-Jährigen sei um den Tatvorwurf des Mordes erweitert worden, teilten das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Bei dem Crash am 11. November war der Beifahrer eines Kleintransporters schwer verletzt worden, mit dem der Wagen der mutmaßlichen Geldräuber auf der Flucht in falscher Fahrtrichtung zusammengestoßen war. Der Mann war mehrere Tage später seinen Verletzungen erlegen.

Der Fahrer des Transporters und der verhaftete 30-Jährige am Steuer des Fluchtwagens hatten bei dem Unfall schwere Verletzungen erlitten.

Geldautomaten in Wiernsheim ausgeraubt

Der mutmaßliche Täter soll gemeinsam mit zwei weiteren Männern im Alter von jeweils 21 Jahren einen Automaten in Wiernsheim (Enzkreis) gesprengt haben. Als sie mit ihrem Auto bei der Fahndung von den Ermittlern entdeckt wurden, ergriffen sie die Flucht, rammten einen Streifenwagen und fuhren anschließend als Geisterfahrer auf die Autobahn auf.

Der Fahrer der mutmaßlichen Geldautomatensprenger werde verdächtigt, auf der halsbrecherischen Fluchtfahrt einen tödlichen Unfall in Kauf genommen zu haben. Er könne damit die Mordmerkmale der Heimtücke, des Einsatzes gemeingefährlicher Mittel sowie – im Hinblick auf die ihm vorgeworfene Beteiligung an der vorangegangenen Automatensprengung – der Verdeckungsabsicht erfüllt haben, teilte das LKA mit.

Schon 40 gesprengte Geldautomaten 2023

Neben Wiernsheim sind allein in diesem Jahr bereits rund 40 Geldautomaten mit teils brachialer Gewalt in Baden-Württemberg zerstört worden (Stand 20.11.). Allein im vergangenen Jahr erbeuteten die Räuber rund 1,9 Millionen Euro, der Schaden an den Gebäuden und Automaten ist noch deutlich höher. Für die modernen Panzerknacker ist der Beutezug trotz des gewaltigen Risikos durch den Sprengsatz eine sichere Angelegenheit: Die Aufklärungsquote für das Jahr 2022 liegt laut dem Innenministerium bei 15 Prozent.

Die meisten Sprengungen in Deutschland gehen nach Angaben der Ermittler auf das Konto niederländisch-marokkanischer Täter. Auch die drei mutmaßlichen Täter von Wiernsheim haben laut Staatsanwaltschaft die niederländische Staatsangehörigkeit.