Eines der gefundenen Kätzchen. Foto: Tierheim Esslingen/Lucas Gerhäuser

Innerhalb weniger Wochen wurden auf einem Spielplatz in Deizisau (Kreis Esslingen) zwei Würfe verwahrloster und kranker Kätzchen ausgesetzt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

In zwei Fällen fanden Passanten innerhalb weniger Wochen insgesamt 17 ausgesetzte Katzenbabys in Deizisau in der Nähe eines Spielplatzes. Der erste Vorfall ereignete sich am 13. August. Dabei wurden acht Kätzchen auf der Festwiese im Hölderlinweg gesichtet und die Tierrettung alarmiert. Die zwischen acht und zehn Wochen alten Tiere konnten eingefangen werden. Am 17. September dann ein fast identischer Vorfall, bei dem am gleichen Ort neun Katzen gefunden wurden. Ein Passant konnte sieben von ihnen einfangen und brachte sie in einem Wäschekorb ins Tierheim. „Die fünf bis sechs Wochen alten Kitten waren in einem jämmerlichen Zustand“, sagt Manuela Schlattner, stellvertretende Leiterin des Esslinger Tierheims, die sich gemeinsam mit ihrem Team um die Kleinen kümmert. Ein graues und ein cremefarbenes Kätzchen werden noch gesucht. Inzwischen wurde von Mitarbeitern des Tierheims eine Futterstelle eingerichtet, die regelmäßig kontrolliert wird. Trotz aller Bemühungen überlebte ein Kätzchen nicht. „In dem Alter brauchen sie eigentlich noch ihre Mutter“, weiß Schlattner.

Schwierige Ermittlungen bei Fundtieren

Die ausgesetzten Britisch-Kurzhaar waren teilweise schlecht ernährt und litten alle unter einem stark juckenden und ansteckenden Pilzbefall der Haut. Die Behandlung ist sehr aufwendig und kostspielig. So muss mit Pausen fünf Wochen lang ein Medikament verabreicht werden. Bei allen ausgesetzten Kitten handelt es sich um ähnlich aussehende Rassekatzen. Daher wird von den Mitarbeitern des Tierheims vermutet, dass sie aus einer Zucht stammen und da sie alle krank waren, einfach entsorgt wurden.

Eine Anzeige bei der Polizei wurde inzwischen erstattet und die Ermittlungen haben begonnen. Laut Polizeiangaben gestalten die sich insofern schwierig, weil ausgesetzte Tiere oft keine Rückschlüsse auf deren ehemalige Besitzer zulassen. Umso wichtiger seien deswegen Hinweise aus der Bevölkerung.

Eine Bitte an alle Katzenbesitzer

Grundsätzlich stellt das Aussetzen von Tieren eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit bis zu 25 000 Euro geahndet werden kann. In Fällen, bei denen ein Tier durch die Aussetzung stirbt oder langfristige Schäden davonträgt, wie es in diesem Fall gegeben ist, kann dies als Straftat gegen das Tierschutzgesetz geahndet werden. Hier liegt die Höchststrafe bei einer dreijährigen Haft.

Sandra Kunz rät Katzenbesitzern, die im Umfeld des Spielplatzes an den Festwiesen wohnen, ihre Samtpfoten, wenn sie Freigänger sind, im Auge behalten. Unter Umständen könnten sie sich bei den ausgesetzten Kitten angesteckt haben. „Auch bei Befall ist eine Impfung noch möglich und lindert die Symptome“, sagt die Tierpflegerin. Übrigens: Das Team vom Esslinger Tierheim kümmert sich zurzeit um über 30 Katzenbabys. Daher appelliert Schlattner an alle Besitzer, ihre Katzen kastrieren zu lassen.

Zeugen gesucht

Wer Hinweise zu den ausgesetzten Katzen auf dem Spielplatz in Deizisau geben kann, wird gebeten, sich an das Polizeipräsidium Reutlingen, Fachbereich Umwelt und Gewerbe, zu wenden. Telefonnummer: 0711 / 3 99 00