Demonstranten in Minneapolis machen klar: „Schwarze Leben zählen“. Foto: AFP/KEREM YUCEL

Der Protest gegen Polizeigewalt in Minneapolis, die zum Tod des Afroamerikaners George Floyd führte, entflammt auch in den sozialen Netzwerken. Warum der Hashtag #BlackLivesMatter auf Twitter wieder trendet.

Stuttgart - Der Tod von George Floyd nach seiner Festnahme durch die Polizei in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota hat zu einer Welle von Protesten auf den Straßen in Minneapolis und im Netz geführt. Der Afroamerikaner war am Montag infolge eines brutalen Polizeieinsatzes gestorben. Seither kommt es laut Medienberichten zu Plünderungen, Protesten und Brandstiftungen. Auch die Nationalgarde ist aktiviert worden. Die vier an dem tödlichen Einsatz beteiligten Polizisten sind entlassen worden. Die Bundespolizei FBI untersucht den Vorfall.

Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey twitterte am Dienstag dazu:

Nach den Ausschreitungen äußerte sich Frey auf der Plattform ebenfalls deutlich:

Hashtag wieder in den Trends

Anteilnahme an dem Tod des Mannes und Wut über den Vorfall wird nicht nur in sozialen Medien in den USA bekundet. Für viele ist der Tod des Afroamerikaners ein weiteres Zeichen für rassistisch motivierte Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten, die nicht zum ersten mal zum Tod eines Menschen führt.

Vor allem die internationale Bewegung „Black Lives Matter“, die innerhalb der afroamerikanischen Gemeinschaft in den USA entstanden ist, macht immer wieder auf Gewalt gegen Schwarze aufmerksam. „Black Lives Matter“ organisiert regelmäßig Proteste gegen die Tötung Schwarzer durch Gesetzeshüter und benutzt seit 2013 den Hashtag #BlackLivesMatter in den sozialen Medien, der nun wieder trendet.

Polizeigewalt auch anderswo ein Problem

Andere Nutzer beschweren sich über diejenigen, die mit dem Fingerzeig auf Minneapolis zeigen und so rassistische Taten und Vorfälle etwa in Deutschland übersähen.

Das Netz ist voll von Bekundungen und Äußerungen zu den Vorfällen. Unter den Hashtags „Minneapolis“ und dem Namen des Opfers sind Hunderttausende Kommentare zu lesen. Unter „MinneapolisRiots“ und „Minneapolisprotests“ oder „BLM „sind in den USA ebenfalls viele Tweets zu lesen.

Exemplarisch sind hier einige Twitter-Kommentare aufgeführt:

Außerdem gibt es eine Online-Petition, die Gerechtigkeit für George Floyd fordert. Auf der Plattform Change.org hat diese mehr als vier Millionen Unterzeichnungen.

Twitter sperrt Trump Tweet

Unterdessen hatte US-Präsident Donald Trump einen Tweet verfasst, den die Plattform wenig später mit einem Warnhinweis versah. Trump bezeichnete die Demonstranten als „Thugs“ – auf Deutsch etwa „Schlägertypen“ – und dürfte mit dieser Äußerung vermutlich die Wut der Menschen weiter anfachen.

Festnahme von CNN-Reporter

Am Freitag wurde im Zuge der Berichterstattung über die Ausschreitungen ein Team von Journalisten des Nachrichtensenders CNN während einer Live-Übertragung festgenommen. Zunächst wurde der Korrespondent Oscar Jimenez, dann seine Kollegen festgenommen. In der Live-Aufnahme war zu sehen, wie Jimenez die heranrückende Polizei wiederholt fragte, ob das Team seinen Standort ändern solle. „Wir können dahin zurückgehen, wohin ihr wollt. Wir sind gerade live. Wir sind zu viert, wir sind ein Team“, sagte der dunkelhäutige Jimenez. Kurz darauf wurde er ohne Angabe von Gründen festgenommen, dann auch sein Team. „Wir sind alle von CNN“, sagte jemand zu den Polizisten.

Jimenez zufolge berichtete das Team von einem Ort, wo Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten. In den Live-Aufnahmen waren Dutzende Polizisten in voller Montur zu sehen, inklusive Schutzausrüstung, Gasmasken, Helmen und Schlagstöcken. CNN forderte in einer Stellungnahme die sofortige Freilassung des Teams. Ihre Festnahme stelle eine Einschränkung der Pressefreiheit dar. Kurze Zeit später wurde das Reporter-Team freigelassen. Der Journalist erzählt vor der Kamera, was passiert war:

Auf der Webseite des Senders hieß es weiter, ein weißer CNN-Kollege, Josh Campbell, der sich mit einem anderen Team in dem Gebiet befand, sei von der Polizei respektvoll behandelt und nicht festgenommen worden.