Regenjacken gehören nicht in die Waschmaschine? Das ist ein verbreiteter Irrglauben. Ein Experte der Outdoormarke Vaude gibt Tipps, wie Regenkleidung dicht hält. Und dazu gehören auch Trockner und Bügeleisen.
Viele kennen die Situation: Man kauft sich eine – meist nicht ganz billige – Regenjacke, um auch bei schlechtem Wetter draußen unterwegs sein zu können. Doch obwohl man die Jacke nicht ständig trägt, fällt einem schon bald auf, dass sie nicht mehr ganz wasserdicht ist. Plötzlich perlen die Regentropfen nicht mehr ab, es bilden sich nasse Flecken auf der Jacke, und auch der Pullover oder das T-Shirt darunter werden feucht.
Dass das passiert, liegt unter anderem an einem weit verbreiteten Irrglauben. Viele Menschen denken, dass Regenkleidung nicht in die Waschmaschine gehört. Sie wischen nur den Schmutz hin und wieder von der Jacke oder der Hose ab oder hängen das Teil zum Lüften nach draußen. Bei richtiger Pflege aber – und dazu gehören regelmäßige Wäschen – kann eine Regenjacke „bei moderatem Einsatz“ bis zu zehn Jahre lang halten, sagt Benedikt Tröster, Sprecher der Outdoormarke Vaude aus dem baden-württembergischen Tettnang.
Schweiß und Sonnencreme sind Gift für die Membran
Zwar gelte beim Waschen von Regenbekleidung die Devise „weniger ist mehr“, beziehungsweise „so wenig wie möglich, so oft wie nötig“, sagt Benedikt Tröster. Und kleinere Verschmutzungen oder Schlammspritzer könne man durchaus mit einem nassen Lappen entfernen. „Von Zeit zu Zeit ist jedoch eine Wäsche nötig – am besten mit Spezial-Pflegemittel und bitte kein Weichspüler –, um die Funktionalität zur erhalten und Verschmutzungen durch Schweiß, Sonnencreme oder Hautschüppchen von der Membran zu entfernen“, sagt er.
Der Sportartikel-Hersteller Larca aus Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) rät zudem: Regenkleidung besser oft und mit wenig Waschmittel als selten mit viel Waschmittel pflegen.
Nach dem Waschen und Lufttrocknen sollte man das Kleidungsstück re-imprägnieren, sofern die Wassertropfen nicht mehr abperlen, sondern ein nasser Fleck entsteht. Spätestens nach zwei bis drei Wäschen oder vor intensiveren Einsätzen wie einer mehrtägigen Wanderung ist eine Re-Imprägnierung sinnvoll, sagt Benedikt Tröster. Re-Imprägnierungen kann man entweder aufsprühen oder einwaschen, entsprechende Produkte findet man in Outdoor-Geschäften, manchmal auch in Schuhläden.
Steht DWR auf dem Etikett?
Und wichtig: Wenn auf dem Etikett einer Regenjacke oder Regenhose DWR dabei steht, bedeutet das „durable water repellent“, also „dauerhaft wasserabweisend“. Diese Imprägnierung bleibt zwar auch nicht automatisch dauerhaft, aber lässt sich durch Wärme reaktivieren: Entweder man gibt das Kleidungsstück nach dem Waschen für 20 Minuten in den Trockner, alternativ kann man es auch auf niedrigster Stufe bügeln oder föhnen. Beim Bügeln sollte man darauf achten, ein Hand- oder Stofftuch zwischen Bügeleisen und Kleidungsstück zu legen und keinen Dampf zu nutzen.
Wenn das alles nichts mehr nutzt, kann man sein Kleidungsstück auch an Betriebe geben, die die Imprägnierung professionell durchführen. Einige Filialen des Outdoorhändlers Globetrotter haben beispielsweise eigene Werkstätten. Die Stuttgarter Filiale hat keine Werkstatt, aber man kann sein Produkt am Servicepoint abgeben – oder man schickt es ein. Vaude bietet ebenfalls den Service per Post an.