Damit sich die Tiere weiterhin im Tierheim Filderstadt wohlfühlen, sind sie dringend auf Unterstützung durch die Bevölkerung angewiesen. Foto: Malte Klein/Malte Klein

Tierheime sind verpflichtet, Tiere aufzunehmen etwa nach Beschlagnahmungen, auch wen es sehr viele auf einmal sind. Diese Einrichtungen wie in Filderstadt sind aber dringend auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen.

Auch wenn es zu den Aufgaben eines Tierheims gehört, beschlagnahmte Tiere in größerer Zahl aufzunehmen, ist es doch manchmal eine gewaltige Herausforderung. Vor allem, wenn es auf einmal doppelt so viele „Insassen“ gibt als bisher. So geschehen vergangene Woche im Stuttgarter Tierheim, als fast 100 Hunde und Katzen aus illegaler Zucht nach Botnang kamen.

Das Netzwerk der Tierheime

Kleinere Tierheime wie jenes in Filderstadt sind da schon auf das Netzwerk mit anderen Einrichtungen angewiesen, die dann einige Tiere übernehmen. Josefine Bohn, Erste Vorsitzende des Vereins Tierfreunde Filderstadt, erinnert sich: „Das Tierheim in Tuttlingen musste auf einmal einhundert Ratten übernehmen. Da sind wir hilfreich eingesprungen“.

Meist gibt es keine Vorankündigung

Im Fall Stuttgart scheint aktuell ein derartiges Verteilen nicht notwendig zu sein. Freilich: Solche Aktionen kommen meist ohne längere Vorankündigungen auf die Tierheime zu. Sei es, weil ein illegaler Transporter entdeckt wurde oder sei es das Bekanntwerden von Qualzuchten wie jetzt im Stuttgarter Fall, bei denen freilich der Zufall eine wichtige Rolle spielt. Die Fachleute sprechen da von „herding“, also dem zwanghaften Züchten von Tieren häufig unter schlimmen Bedingungen, was auch Josefine Bohn schon erlebt hat: „Das ist eine Krankheit. Diese Leute können piekfein in ihren Wohnungen leben. Und in deren Keller sieht es dann völlig anders aus.“

Pauschale für beschlagnahmte Tiere

Das Tierheim Filderstadt erhält eine Pauschale pro beschlagnahmtes Tier. Auch wenn diese erst vor kurzem erhöht wurde, reicht dies freilich weder für deren Pflege aus noch für die vielen anderen Aufgaben. Auf Geldspenden und Spenden anderer Art sind die Tierheime also dringend angewiesen. Die regulären Öffnungszeiten sind in Bonlanden zwar immer nur samstags von 14 bis 16 Uhr. Aber es können auch stets individuelle Termine vereinbart werden, so Bohn. Zumal ja auch meist dort Ehrenamtliche tätig sind, um die Tiere zu pflegen, so Bohn. So sei es prinzipiell auch möglich, jederzeit beispielsweise Futterspenden abzugeben. Da müsse man dann aber etwas Geduld mitbringen, bis sich jemand meldet. Bohn: „Es kommt eben vor, dass alle gerade beschäftigt sind mit der Tierpflege. Dann können sie nicht alles schnell stehen und liegen lassen.“ Ebenso rät sie davon ab, das Gelände ohne Aufforderung zu betreten, wenn eine Türe mal zufällig offensteht. „Wenn keine Besucher da sind, lassen wir beispielsweise mal die Hunde frei herum laufen auf diesem Gelände. Und nicht alle sind nett, wenn sie einem zum ersten Mal sehen“, so Bohn.

Besucher sollten sich in Geduld üben

Wer öfters oder regelmäßig komme, so wie etwa die Gassigeher, der wisse über diese Gepflogenheiten Bescheid: „Die sind es gewohnt, nach dem Klingeln eine Weile zu warten“, so Bohn. Sie appelliert an andere deshalb, etwa auch bei der Abgabe von Futterspenden dies zu berücksichtigen. Bohn: „Hier arbeiten vor allem Ehrenamtliche, die viel Zeit opfern für die Tiere und manchmal bis an ihre Belastungsgrenzen gehen. Die müssen auch mal eine Pause einlegen und kommen vielleicht auch mal deshalb nicht gleich an die Türe“.

Warten nach dem Klingeln