Thyssenkrupp hat die Verhandlungen mit Liberty Steel abgebrochen. Foto: dpa/Guido Kirchner

Der Industriekonzern Thyssenkrupp beendet die Gespräche mit dem Konkurrenten Liberty Steel über einen Verkauf seiner Stahlsparte. Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.

Düsseldorf - Thyssenkrupp will seine Stahltochter nicht an den britischen Konkurrenten Liberty Steel verkaufen. Die Verhandlungen seien beendet worden, teilte Thyssenkrupp am Mittwochabend mit. „Wir haben die Tür für Verhandlungen aufgemacht, aber die Vorstellungen über Unternehmenswert und Struktur der Transaktion lagen am Ende doch weit auseinander. Wir haben uns daher entschieden, die Gespräche zu beenden“, sagte Finanzchef Klaus Keysberg. Thyssenkrupp werde das Stahlgeschäft nun aus eigener Kraft weiterentwickeln.

 

Liberty hatte Mitte Oktober ein nicht bindendes Angebot für Thyssenkrupp Steel Europe vorgelegt. Thyssenkrupp hatte erklärt, daneben einen Spin-Off und einen Weiterbetrieb in Eigenregie zu prüfen. Die beiden Stahlkocher hätten zusammen den zweitgrößten Branchenriesen in Europa hinter ArcelorMittal Europe geschmiedet. Die Branche leidet seit Jahren unter Überkapazitäten, Billigimporten aus Fernost und immer schärfer werdenden Klimaschutzauflagen. Durch die Coronakrise kam die Schwerindustrie noch stärker unter Druck. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage aber etwas erholt. Thyssenkrupp Steel Europe profitierte von der angezogenen Nachfrage vor allem der Automobilindustrie und höheren Stahlpreisen.

Die Verhandlungen kamen zuletzt nur schleppend voran. Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz betonte auf der Hauptversammlung Anfang des Monats, dass noch diverse Punkte gebe, die geklärt werden müssten. Kurz darauf stellte Keysberg klar, dass Thyssenkrupp eine Übernahme des Stahlgeschäfts nicht mitfinanzieren werde. Und am Dienstag war es Stahlchef Bernhard Osburg, der sagte, man sei bereit zu einer Konsolidierung, aber das Konzept müsse auch passen.