Noch immer warten die Angehörigen der Mordopfer von Hanau auf vollständige Aufklärung und Gerechtigkeit Foto: wkv/wkv

Ein Mann erschießt aus rassistischen Motiven neun Menschen. Was ist am 19. Februar 2020 in Hanau passiert? Antworten suchen weiter die Angehörigen der Opfer – auch in und mit der Ausstellung „Three Doors“ im Württembergischen Kunstverein Stuttgart.

Noch bis zum 1. September zeigt der Württembergische Kunstverein Stuttgart im Vierecksaal des Kunstgebäudes am Schlossplatz die eindringliche Ausstellung „Three Doors“. Wesentlich erarbeitet durch die Projektgruppen Forensic Architecture/Forensis, Initiative 19. Februar Hanau und Initiative in Gedenken an Oury Jalloh, thematisiert die Ausstellung rechtsnationalen Terror in Deutschland und fragt nach dessen Aufarbeitung durch staatliche Stellen, aber auch nach möglicher Verantwortung.

Als Musterbeispiel für die Präsentation künstlerischer Forschung konzentriert sich „Three Doors“, wesentlich mit ermöglicht durch die Stadt Stuttgart, auf die neun rassistisch motivierten Morde in Hanau am 19. Februar 2020 (zehntes Opfer ist die Mutter des Täters, der sich vor einer möglichen Verhaftung selbst erschießt) sowie auf den Tod von Oury Jalloh in einer Arrestzelle.

Führung mit Emis Gürbüz

Im Rahmen der Schau finden regelmäßig Ausstellungsführungen mit den Angehörigen der Ermordeten statt. Sie berichten über das Leben der Getöteten, ihren Schmerz, über das Versagen von Polizei und Staat vor, während und nach dem Anschlag, sowie über ihre politischen Forderungen: Erinnerung, Aufklärung, Gerechtigkeit und vor allem Konsequenzen. An diesem Samstag, 13. April, findet (von 14 bis 16 Uhr) wieder eine solche Führung statt – nun mit Emiş Gürbüz, Mutter von Sedat Gürbüz, und Vaska Zlateva, Cousine von Kaloyan Velkov. „Ich finde keine Ruhe und deshalb gebe ich auch keine Ruhe“, sagt Emiş Gürbüz.