So schön kann Stuttgart sein: Carola Petzold präsentiert ihre Heimat. Foto: Thomas Kraut

Schauspielerin Babette Walter nimmt die Teilnehmer als pink gekleidete Carola Petzold mit zu einer ungewöhnlichen Stadttour.

Stuttgart - Erst verlor sie ihr Herz an Karl Heinz, dann an die Schwabenmetropole. Carola Petzold – die eine unübersehbare Vorliebe für die Farbe Pink hat – zog vor 20 Jahren der Liebe wegen von Leipzig nach Stuttgart. Auch nachdem ihr Geliebter sie verlassen hatte, blieb sie in der Stadt und führt nun ihre Zuhörer zu den Plätzen, an denen sie einst so glücklich war. Das Ergebnis ist eine unterhaltsame Stadtführung, die wie ein kleines Theaterstück anmutet.

„Natürlich erfahren die Teilnehmer bei mir auch Stadthistorisches“, sagt Schauspielerin Babette Walter, die die Figur der Sächsin Carola Petzold ins Leben gerufen hat. Doch sie wolle niemanden mit Zahlen und Fakten erschlagen, sondern „Bilder erzeugen, die dann auch in den Köpfen hängen bleiben“. So führt sie ihre Gäste vom Bahnhof – wo Carola Petzold ihren ersten Kuss mit Karl Heinz erlebte – durch den Schlossplatz am Schicksalsbrunnen vorbei. Immer wieder begleitet von Anekdoten aus dem Liebesleben der Carola Petzold, aber auch von anderen Liebespaaren, die die Stadt geprägt haben. Über den Kleinen Schlossplatz geht die Tour dann weiter zum Börsenplatz und endet schließlich vor dem Restaurant Mezzogiorno – mit einer Liebeshymne.

Babette Walter zog nicht der Liebe wegen nach Stuttgart – sondern aus Zufall

Ähnlichkeiten zwischen der Figur Carola Petzold und ihrer Erfinderin Babette Walter sind durchaus vorhanden. So stammt auch Babette Walter ursprünglich aus Leipzig, doch nach Stuttgart verschlug es sie vor 20 Jahren nicht der Liebe wegen, sondern „aus reinem Zufall“. Die Begeisterung ihrer Figur für die Stadt kann sie allerdings nachvollziehen: „Stuttgart ist meine Heimat, hier fühle ich mich viel mehr zu Hause als in Leipzig.“ Einzig mit dem schwäbischen Dialekt will es nicht so recht klappen: „Ich fürchte, das muss man im Blut haben.“ Dafür spreche ihr in Stuttgart geborener Sohn Schwäbisch. Den sächsischen Dialekt hat sich Babette Walter zwar in der Schauspielschule abtrainiert, doch in Stresssituationen oder wenn sie müde ist, rutscht er ihr noch manchmal raus. Und natürlich, wenn sie in die Rolle der Carola Petzold schlüpft. Eine Rolle, die sie schon seit der Schauspielschule begleitet. „Ich habe diese Figur nicht gesucht, sie war plötzlich einfach da“, sagt Babette Walter. Carola Petzold komme nicht nur bei den weiblichen Zuhörern gut an: „Die Männer schmunzeln eher über die euphorische Carola Petzold – fühlen sich aber ebenfalls gut unterhalten.“

Ob Carola Petzold mit ihrem schönen Karl Heinz am Ende des Rundgangs wieder glücklich vereint ist, bleibt offen. Doch mit der temperamentvollen Stadtführerin zeigt sich Stuttgart trotz Feinstaubs und Baustellen mal von einer ganz romantischen Seite.

Den theatralischen Rundgang „Verliebt in Stuttgart“ kann man am Sonntag, 10. April, und am Sonntag, 8. Mai, jeweils um 15 Uhr ab dem i-Punkt, Königstraße 1a, erleben. Die weiteren Termine: Bis Oktober jeden dritten Sonntag im Monat. Auf Anfrage Sondertermine unter Telefon 07 11 / 2 22 81 00 (www.babettewalter.de).