Jeder Pate bekommt eine Plakette mit seinem Namen an den selbst ausgesuchten Stuhl im Theatersaal des Schiffs. Foto: J. Barnerßoi

Im Saal des Theaterschiffs gibt es zahlreiche Sitzplätze mit gravierten Namensplaketten daran. Es handelt sich dabei nicht um Stühle für Ehrengäste – jeder kann auf dem Schiff Stuhlapte werden.

Bad Cannstatt - Cordula Polster sitzt immer in Reihe sieben. Nämlich dann, wenn die Intendantin des Theaterschiffs auf dem Neckar bei den Aufführungen in ihrem schwimmenden Theatersaal einmal selbst im Publikum sitzt. Warum gerade die Reihe sieben, weiß sie selbst nicht so genau. „Wahrscheinlich Aberglaube“, sagt sie.

Theatergäste hingegen haben normalerweise nicht die freie Platzwahl, kommt es doch meist darauf an, für welche Sitze es noch Karten gibt. Für Gäste des Theaterschiffs gibt es allerdings eine Option auf einen festen Sitzplatz: die Stuhlpatenschaft. Vielleicht hat sich der ein oder andere Besucher schon gewundert, was es mit den mit Namen oder Initialen gravierten Messingplättchen an den Rückseiten einiger Klappsitze im Saal des Schiffs auf sich hat. Es handelt sich nicht etwa um Ehrengäste. Jeder kann seinen ganz persönlichen Platz bekommen. „Es ist quasi eine Art Jahresabo“, erklärt Cordula Polster.

Zu allen Premieren eingeladen

Der Theaterfreund bezahlt seinen Sitz für ein Jahr, und kann bei jedem Besuch auf diesem Platz nehmen. „Zudem wird er zu allen Premieren eingeladen – die sind meist schnell ausverkauft“, erklärt Polster. Ein guter Teil der 160 Plätze sei inzwischen auf diese Weise regelmäßig für einen Paten reserviert, was auch nette Nebeneffekte mit sich bringe: „Die Leute kennen ihre Sitznachbarn schon“, sagt Polster – es entstehen kleine Theaterfreundschaften.